Die Genkartoffel Amflora darf nicht mehr angebaut werden. Das hat das Gericht der EU entschieden. Allerdings wird sie ohnehin nicht mehr angebaut – es gibt zu wenig Abnehmer.

Die gentechnisch veränderte Kartoffel Amflora darf in Europa nicht mehr verkauft oder angebaut werden. Die Zulassung ist von dem Gericht der europäischen Union (EuG) am Freitag wegen Verfahrensfehlern für nichtig erklärt worden. Das Gericht beanstandete, dass die EU-Kommission zu einem Gutachten die beratenden Ausschüsse nicht angehört hat.

 

Amflora sollte Stärke für die Industrie liefern

Es hatte zwei Zulassungsverfahren gegeben. Die BASF Plant Science GmbH hatte zum einen über eine Tochtergesellschaft in Schweden die Zulassung zum Verkauf beantragt, zum anderen bei der EU die Zulassung als Futtermittel. Weil sich die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) widersprüchlich äußerte, verlangte die Kommission von der Behörde, diese Widersprüche in einer abschließenden Studie aufzuklären. Diese Stellungnahme der EFSA legte die Kommission den Fachausschüssen nicht mehr vor, bevor sie die Zulassung im März 2010 erteilte. Man gehe davon aus, „dass das Ergebnis des Verfahrens (. . .) wesentlich anders hätte ausfallen können, wenn die Kommission diese Vorschriften beachtet hätte“, heißt es in der Begründung des Urteils (Az: T-240/10).

Bisher sind nur zwei gentechnisch veränderte Pflanzen zum Anbau in der EU zugelassen gewesen: die Kartoffelsorte Amflora und Monsantos Mais. Amflora ist nur bis 2011 in geringem Umfang in Sachsen-Anhalt, Tschechien und Schweden angebaut worden. Bei der Kartoffel war ein Gen deaktiviert worden, das an der Stärkebildung beteiligt ist. Dadurch erhöht sich der Anteil der Amylopektin-Stärke. Diese Stärke wird industriell für Klebstoffe und Garne genutzt. BASF hat 2012 – auch wegen des Widerstands in der EU – die Plant Science GmbH nach North Carolina (USA) verlegt und alle Zulassungsanträge für weitere Genkartoffeln gestoppt. Man plane nicht mehr mit Amflora, sagte Peter Eckes, Geschäftsführer der BASF Plant Science.

Ungarn hat Recht bekommen

Österreich, Luxemburg und Ungarn hatten den Anbau der Kartoffel im Jahr 2010 als erste verboten, Polen folgte Anfang 2013. Die ungarische Regierung hatte gegen die Zulassung geklagt. Sie ist dabei von den vier gleichgesinnten Ländern sowie Frankreich unterstützt worden. Diese Länder halten das Antibiotikaresistenzgen in der Kartoffel für kritisch.