Die Getreidebauern kommen mit einem blauen Auge davon. Bei anderen Feldfrüchten ist die Lage schwieriger. So bleibt beispielsweise der Blumenkohl klein – und wird von Supermärkten nicht akzeptiert.

Strogäu - W ie war die Ernte? Auf diese Frage, zehn Bauern aus dem Strohgäu gestellt, kann man zehn verschiedene Antworten bekommen. Das hängt mit den Erzeugnissen zusammen, aber auch mit dem Standort. Eines aber eint die Landwirte: Die Hitze und die große Trockenheit im Frühjahr und Sommer sind für jeden das Thema.

 

„Uns hat die Trockenheit nicht so geschädigt, wie es zu erwarten war“, sagt Martin Maisch aus Gerlingen, der Milchwirtschaft, Getreide- und Kartoffelanbau betreibt. Die Getreideernte sei nur leicht unter dem Durchschnitt gelaufen, die frühen Kartoffeln seien sehr schön. In Gerlingen hat es häufiger geregnet als in den flachen Gegenden des Landkreises. So kam Mitte dieser Woche ein Pratzelregen. „Wir haben die Autobahn nicht mehr gesehen“, erzählt Maisch – die liegt einen halben Kilometer von seinem Hof. Solche kurzen Regenfälle habe es immer mal wieder gegeben. Was aber nichts daran ändert, dass der Boden tiefunten viel zu trocken ist.

„Trockenheit hat uns im Griff“

Ähnliche Beobachtungen macht Eberhard Zucker aus Vaihingen, der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Heilbronn/Ludwigsburg. „Die Trockenheit hat uns im Griff, es sollte mal wieder richtig regnen.“ Wobei „richtig“ heißt: mehrere Tage am Stück leichter Landregen – kein Gewitter, das in zehn Minuten unbeherrschbare Wassermassen vom Himmel haut. Dieses Jahr, so Zucker, könne man keine allgemeinen Aussagen treffen. Alle paar Kilometer sei die Lage anders. „Für die Kulturen, die noch kommen, wird es spannend.“ Der Mais sei allgemein schlecht, es gebe aber „gute Ecken“, die mehr Feuchtigkeit abbekommen hätten. Auch von Kartoffeln und Zuckerrüben gebe es wohl eine unterdurchschnittliche Ernte. Die Apfelbäume würden, habe man sie nicht bewässern können, jetzt kleine Früchte abwerfen.

Regionale Unterschiede beobachten auch andere. In Hemmingen vertrockne der Mais, beobachtet der Landwirt Walter Bauer, weil es so gut wie nie geregnet habe, in Gerlingen stehe er gut da. Hitze und Trockenheit wirken sich aber nicht nur auf die Erträge aus. „Die Bodenbearbeitung ist bei diesen Temperaturen schwierig“, sagt Bauer, „die Arbeiten schieben sich auf.“ So könne zum Beispiel gerade keine Gülle auf abgeerntete Felder ausgebracht werden.

Blumenkohl zurückgeschickt

Der Gemüsebauer Fritz Raff hat einen Teil seiner Felder in Filderstadt, einen anderen in Münchingen. Die Lage sei zur Zeit „ganz schwierig“. Zum Beispiel der Blumenkohl: der brauche viel Wasser und gemäßigte Temperaturen. Die Einkäufer seiner Supermarkt-Großkunden hätten kein Verständnis dafür, dass die Köpfe jetzt kleiner seien als sonst. Eine Lieferung sei ihm deshalb zurückgeschickt worden, „die habe ich anders vermarktet“. Mit seinen privaten Kunden auf dem Wochenmarkt „gibt’s keine Diskussionen“. Wegen der Wetterbedingungen steige der Aufwand: Was jetzt noch angepflanzt werde, müsse schon während des Pflanzens bewässert werden.