Die grün-schwarze Landesregierung will die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg erhalten und gleichzeitig die biologische Vielfalt stärken. Eine Mammutaufgabe.

Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Bedeutung der Versorgungssicherheit hervorgehoben. „Der Angriff auf die Ukraine hat manche Selbstverständlichkeit ins Wanken gebracht. Auch die, dass wir uns um Lebensmittelsicherheit keine Sorgen machen müssen. Deshalb tun wir gut daran, regional und ressourcenschonend zu produzieren“, sagte Kretschmann zum Auftakt des Strategiedialogs Landwirtschaft, der im grün-schwarzen Koalitionsvertrag vereinbart wurde, am Freitag in Stuttgart. Dies stärke die Versorgungssicherheit.

 

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sagte, man dürfe jetzt keine Zeit mehr verlieren. „Man hatte sich daran gewöhnt, Landwirtinnen und Landwirte, die werden schon immer dafür sorgen, dass die Ernten eingefahren werden. Warum sollte sich daran je etwas ändern? Heute wissen wir, dass es alles andere als selbstverständlich ist. Wir wissen, dass es nicht einfach damit getan ist, einfach so weiterzumachen wie bisher.“

Man könne es sich nicht mehr leisten, dass ein Landwirt nach dem anderen aufgeben müsse, sagte Kretschmann. Landwirte und Erzeuger, Handwerk und Handel sowie Verbraucher und Politik seien alle gleichermaßen betroffen und müssten an einem Strang ziehen. Kompromissbereitschaft aller sei gefragt, sagte Kretschmann. Dabei gelte es, nachhaltige Bewirtschaftung, Artenvielfalt, Tierwohl und Naturschutz nicht aus den Augen zu verlieren. Kretschmann kündigte Ergebnisse und Empfehlungen des Strategiedialogs für den Sommer 2024 an.

Kleine landwirtschaftliche Betriebe geben auf

Mit dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Strategiedialog Landwirtschaft will die grün-schwarze Landesregierung Wege finden, um die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg zu erhalten und die biologische Vielfalt zu stärken. Die angemessene und faire Bezahlung für landwirtschaftliche Erzeugnisse und die Förderung regionaler Produkte sind weitere Themen. Bei dem Dialog werden Akteure aus Erzeugung, Verarbeitung, Handel, Konsumforschung, Naturschutz, Landwirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft einbezogen.

Am Ende des Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaft sollen konkrete Modellprojekte stehen. Themen seien hier zum Beispiel die Regionalität und die Außer-Haus-Verpflegung. Nach Angaben des Staatsministeriums werden noch 40 Prozent der Fläche im Südwesten landwirtschaftlich genutzt, allerdings geben immer mehr kleine Betriebe auf.