In der Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft haben sich die Gegner verhakt. Im Kampf gegen den Klimawandel ist das keine gute Nachricht, kommentiert unser Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Den Bauern fällt im Kampf gegen den Klimawandel eine zentrale Rolle zu. Niemand zweifelt mehr daran, dass nur einer Landwirtschaftsform die Zukunft gehört, die Klima und die Umwelt schont. Biodiversität ist das Zauberwort. Die schwierige Ausgangslage und das Ziel sind also klar definiert – über den Weg dahin wird allerdings heftig gestritten.

 

Die verständliche Angst der Landwirte

Die Angst der Landwirte ist verständlich, viele Betriebe werden gezwungen sein, ihre Produktionsweisen grundsätzlich zu ändern. Sie werden den Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und Antibiotika drastisch reduzieren müssen. Doch auch das Drängen von Umweltschützern ist nachzuvollziehen, denn der Klimawandel scheint schneller voranzuschreiten, als noch vor einigen Jahren befürchtet.

Die Polarisierung im Streit hilft niemandem

Das Problem ist: Beide Seiten haben sich in ihrem Streit scheinbar hoffnungslos ineinander verhakt. In dieser Situation geben allzu oft Hardliner den Ton an. Szenarien vom Höfestreben und von Hungersnöten werden gekontert mit apokalyptischen Beschreibungen des Klimakollaps. Mit dieser emotionalisierten Polarisierung ist allerdings niemandem geholfen – am allerwenigsten dem Klimaschutz.

Den Preis zahlen am Ende die Bürger

Manche Politiker – in beiden Lagern – scheinen vergessen zu haben, dass sie gewählt wurden, um Kompromisse zu schmieden und nicht nur Interessengruppen zu bedienen. Das ist angesichts der komplexen Situation und dem Stellenwert der Landwirtschaft kompliziert. Noch schwieriger wird es, einen Kompromiss in die Gesellschaft zu tragen. Den Preis dafür werden die Verbraucher zahlen – wenn sie mehr Geld für Eier, Tomaten und Kartoffeln werden ausgeben müssen. Die Politik muss ihnen dann glaubhaft versichern können, dass dieser kurzfristige Nachteil langfristig dem Schutz des Klimas und damit der Lebensqualität dient.