Das Gedenkjahr ist zu Ende – Hölderlin lebt. Unter dem Titel „Pallaksch“ hat ein spartenübergreifender Abend im Stuttgarter Schauspielhaus den Beweis erbracht.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - „Was bleibet“ – an dieser Frage entscheidet sich die Bedeutung von Gedenkjahren: ist es die Asche der Überlieferung oder die Weitergabe des Feuers? Im Mittelpunkt von Alessandro Giaquintos gleichnamiger Choreografie, die die lange Hölderlinnacht im Schauspielhaus eröffnet, steht eine Urne. Verse zischeln durch den Raum, das Kratzen einer Feder. Und als würden sie vom hingeworfenen Schwung einer Handschrift durchschüttert, bilden Tänzerinnen und Tänzer des Stuttgarter Balletts Formationen, die an das wilde Gedankengestrüpp von Autografen erinnern: in schroffer Schönheit dahingekritzelt und zugleich von dunkler Notwendigkeit belebt.