Am Mittwoch, 2. Oktober, wird landesweit eine Lange Nacht der Demokratie begangen. Auch die Stadt Fellbach macht mit.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Erstmals findet in Baden-Württemberg am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit, am Mittwoch, 2. Oktober, eine Lange Nacht der Demokratie statt. Landesweit wird in mehr als 20 Städten und Gemeinden in vielfältigen Formaten über Demokratie diskutiert, philosophiert und gestritten. Auch Fellbach ist dabei.

 

„Demokratie ist Alltag und sollte jeden Tag gelebt werden. Demokratie heißt Respekt und Begegnung auf Augenhöhe“, sagt die Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull. Sie ist Schirmherrin der ersten Langen Nacht der Demokratie in der Stadt. Neben Musik und Poetry-Slam ist auch eine Podiumsdiskussion geplant, bei der es darum geht, wie Demokratie gelebt wird. Moderiert wird die Diskussion von der Journalistin Geli Hensolt.

Es geht ums Mitmachen und Spaß haben

Bewusst zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes dieses Jahr greift Baden-Württemberg das Veranstaltungsformat der Langen Nacht der Demokratie auf, das in Bayern bereits etabliert ist. „Es geht nicht um Vorträge, sondern um Mitmachen und Spaß haben, um ein Auseinandersetzen mit unseren Werten“, erklären die Oberbürgermeisterin Zull und die Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich das Konzept.

So heißt es an dem Abend auch „Singen verbindet!“ Dass dieser Spruch zieht, zeigt Patrick Bopp bei seinen „Mit-Sing-Konzerten“ beispielsweise im Waiblinger Schwanen immer wieder. In Fellbach wird das Mitglied der ehemaligen Band Füenf mit der Sängerin Marie Louise die Teilnehmer zum Singen animieren. Bei den preisgekrönten Poetry-Slamern Natalie Friedrich, Hank M. Fleming und Ramon Schmid geht es um die Zukunft der Freiheit, um Demokratie und Vielfalt – und das alles mit einem Augenzwinkern und Platz zum Nachdenken und Schmunzeln.

Drohungen im Zuge des Nahost-Konflikts

Ende Oktober 2023 mussten mehrere Schulen in Baden-Württemberg wegen einer Bombendrohung geräumt werden – auch das Gustav-Stresemann-Gymnasium (GSG) war betroffen. Im Zuge des Nahost-Konfliktes wurden vermehrt öffentliche Institutionen bedroht. Auch wenn sich die Drohung in Fellbach als falscher Alarm entpuppte, saß der Schock bei Schülern, Eltern und Lehrern tief. Die Reaktion auf die Bombendrohung war ungewöhnlich: Das GSG veranstaltete im März eine Themenwoche zu Demokratie und Vielfalt und gegen Diskriminierung und Rassismus. Der Direktor Daniel Meier schildert als Teilnehmer der Podiumsdiskussion bei der Langen Nacht der Demokratie seine Erfahrungen. Und Gabriele Zull wird über den Umgang mit öffentlichen Anfeindungen sowie die Relevanz der „demokratischen Spielregeln“ berichten. Weiter werden die Projektleiterin Christina Mc Comish, Mitarbeiterin vom Verein Kubus und Annabel Stoffel, Projektleiterin bei dem Verein der Allianz für Beteiligung mitdiskutieren.

Den Abschluss bildet ein Konzert von Mazen Mohsen und Fedaa Safaya im Foyer des Rathauses. Die Musiker sind in Fellbach durch die Weltmusikreihe bekannt. Das Fellbacher Kulturamt ist gemeinsam mit dem Fellbacher Bündnis für Demokratie Veranstalter. Mitwirkende sind unter anderem das Demokratie-Labor, die Fellbacher Buchhandlung Lack sowie die 9. Klasse der Wichernschule, die für das leibliche Wohl sorgt und so für ihre Klassenfahrt sammelt.

Termin Die Lange Nacht der Demokratie findet am Tag vor der Deutschen Einheit, am Mittwoch, 2. Oktober, ab 19 Uhr im Rathaus Fellbach statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zu anderen Aktionen im Land unter www.lpb-bw.de/lange-nacht-der-demokratie

Bekenntnis zu Menschenrechten

Bündnis
 Das Fellbacher Bündnis für Demokratie hat sich infolge einer Kundgebung für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt im Mai gebildet und eine Erklärung für Demokratie verabschiedet. Bislang sind ihm laut dem Initiator Winfried Bauer 40 Personen und Organisationen beigetreten.

Inhalt
In der Fellbacher Erklärung wird dargelegt, wofür das Bündnis steht. Das Waiblinger Bündnis für Demokratie hat eine ähnliche Erklärung verabschiedet. Jede Form von Diskriminierung – besonders Frauenfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung – wird abgelehnt. Bürgern sollen ermutigt werden, sich für Demokratie zu engagieren und Haltung im Alltag zu zeigen.