Der Bürgerverein Fasanenhof hat die Schallpegel im Stadtteil ermittelt. Er kommt zu dem Ergebnis, dass es viel zu laut ist und fordert zum Handeln auf.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Der Bürgerverein Fasanenhof hat eine eigene Langzeit-Lärmmessung vorgenommen, um die aktuelle Situation im Stadtteil zu dokumentieren. Gemessen wurde von Mai 2019 bis März 2020. Das war vor der Pandemie und nach dem Aufbringen des neuen und lärmärmeren Belags auf der A 8 sowie nach dem Austausch der massiven Lärmschutzwand aus Holz gegen eine Lärmschutzwand in Leichtbauweise. Gemessen wurde an sieben Stellen. Ursprünglich waren mehr Messungen geplant. Doch wegen der Pandemie musste der Bürgerverein sein Projekt abbrechen, weil die Mitglieder nicht mehr in die Wohnungen der beteiligten Bürger konnten. Dennoch würden die Ergebnisse, die jetzt vorliegen, belastbare Aussagen zur aktuellen Lärmsituation im Fasanenhof zulassen, schreibt der Bürgerverein auf seiner Internetseite.

 

Gemessen worden sei mit einem qualitativ hochwertigen Gerät gemäß der DIN 61672 mit der Genauigkeitsklasse 1, sagt Matthias Hotzel. Er ist im Bürgerverein der Sprecher des Arbeitskreises Lärm und Verkehr. Die Station habe jeweils für zwei bis drei Wochen auf dem Balkon der beteiligten Fasanenhofer gestanden.

Die Ergebnisse der Lärmmessungen

Um Lärmpegel zu beurteilen, gibt es verschiedene Systematiken. Matthias Hotzel hat sich mit diesen befasst: Das Bundes-Immisionsschutzgesetz, genauer gesagt die Verkehrslärmschutz-Verordnung (16. BImSchV), gilt für den Neu- oder Ausbau von öffentlichen Straßen und Schienenwegen, also zum Beispiel für den geplanten Ausbau der A 8. Die Orientierungswerte der DIN 18005 gelten für die städtebauliche Planung, beispielsweise für die beabsichtigte Bebauung am Logauweg. „In beiden Fällen werden die Grenzwerte überschritten“, sagt Hotzel. Für den Fasanenhof als Bestandsgebiet ist die Verkehrslärmschutzrichtlinie 1997 ausschlaggebend. „Deren Werte werden unserer Messung nach nachts überschritten.“

Bei Messpunkt 1 im sogenannten Dörfle kommt es ab etwa 4 Uhr mit dem beginnendem Berufsverkehr zu andauernden Grenzwertüberschreitungen. Bei Messpunkt 2 am Sautterweg verursacht die Stadtbahn sich stetig wiederholende Grenzwertüberschreitungen. Bei den Messpunkten 3 und 4 beim Salute-Hochhaus sowie bei dem Messpunkt 5 am Ehrlichweg kommt es ebenfalls mit Beginn des Berufsverkehrs zu anhaltenden Grenzwertüberschreitungen. Bei Messpunkt 6 bei der Wohnanlage Europaplatz liegt der Lärm von der B 27 aufgrund der vorstehenden Wohngebäude unterhalb der Grenzwerte. Bei Messpunkt 7, dem Hochhaus Fasan 1, zeigt sich wiederum, dass mit dem Berufsverkehr die Grenzwerte überschritten werden.

An welchen Stellen Handlungsbedarf besteht

Aus Sicht des Bürgervereins besteht Handlungsbedarf. Beim geplanten weiteren Ausbau der A 8 müsse die Stadt „eine gravierende Verbesserung des Lärmschutzes erwirken“, heißt es in der Auswertung der Studie. Viele Beispiele würden belegen, dass sowohl Lärmschutzmaßnahmen zwischen den Fahrbahnen als auch deutlich wirksamere Lärmschutzwände, wie etwa die in Österreich verwendeten gebogenen Schallschutzwände aus Holzbeton, möglich seien. Auch habe die Stadt für einen wirksameren Schutz gegen den Lärm von der B 27 zu sorgen. Darüber hinaus fordert der Bürgerverein einen besseren Lärmschutz für Wohnungen in der Nähe der Stadtbahn. Nicht zuletzt müsse die Stadt bei allen städtebaulichen Planungen und Vorhaben die Lärmsituation auf dem Fasanenhof berücksichtigen.