Wenn es nach dem Herausforderer von SPD-Chefin Leni Breymaier geht, gäbe es keine Parteiflügel mehr. Lars Castellucci positioniert sich vor der Mitgliederbefragung mit dem Slogan „gemeinsam reden“.

Stuttgart - SPD-Herausforderer Lars Castellucci hat sich angesichts sinkender Umfragewerte seiner Partei für eine Abschaffung der Parteiflügel ausgesprochen. „Mit mir als Landesvorsitzendem ist mit den Strömungen auf Landesebene Schluss“, sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Auf seiner Facebook-Seite hatte er zuvor geschrieben: „Wir befinden uns im Sinkflug. Kann man da ernsthaft behaupten, die Parteiflügel würden uns tragen? Wie tief wollen wir noch sinken, bevor wir erkennen, dass wir nur gemeinsam wieder stark werden können?“

 

„In der SPD Baden-Württemberg wird derzeit eine Diskussion über die Rolle und Funktion von Parteiflügeln aufgeworfen. Als Argument für einen Wechsel an der Landesspitze hören wir, dass die Partei ohne Parteiflügel wieder Aufwind bekäme“, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Sie gehört dem linken Flügel der Partei an. Wenn das die Ursache für schlechte Umfragewerte sein sollte, stelle man beides sofort ein, sagte Mattheis. „Allerdings bitte ich dann auch darum, mit der gleichen Intensität die Macht- und Mehrheitsverhältnisse im Landesvorstand anzuschauen.“

Befragung der Mitglieder

Die SPD-Mitglieder stimmen zum zweiten Mal seit 2009 über die Parteispitze in Baden-Württemberg ab. Zur Wahl stehen Amtsinhaberin Leni Breymaier und der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci, der schon Vize-Parteichef ist. Noch bis zum Sonntag, 24.00 Uhr, konnten sich Bewerber melden. Der Ausgang der Mitgliederbefragung gilt als offen - führende Genossen erwarten ein knappes Ergebnis. Die jetzige Mitgliederbefragung ist vom 1. bis zum 19. November geplant. Die Stimmen werden am 19. November in Stuttgart ausgezählt. Das Ergebnis der Befragung ist dann gültig, wenn sich 20 Prozent der rund 36 400 Mitglieder beteiligt haben. Offiziell gewählt wird der Landesvorstand beim Parteitag am 24. November in Sindelfingen.