Lehrstellenanwärter, die zum Bewerbungsgespräch zu spät oder gar nicht erscheinen? Das erleben diese Firmen von der Filderebene und aus Steinenbronn immer wieder. Deshalb suchen sie zum 1. September 2017 immer noch nach passenden Azubis.

Filder/Schönbuch - Beim Raumausstatter Ralf Kopp aus Bernhausen hat sich niemand beworben. „Bisher haben sich immer Azubis bei mir gemeldet“, sagt er. Das war in diesem Jahr anders. Er könne zum 1. September noch jemanden nehmen. „Als Raumausstatter lernt man, Boden zu verlegen und Zimmer zu dekorieren.“ Wer diesen Beruf erlernen will, braucht mindestens einen Hauptschulabschluss. „Die Bewerber sollten sich per E-Mail bei mir melden“, sagt Kopp.

 

Bisher hätten sich nur Unzuverlässige gemeldet

Steffen Hertler wiederum sucht einen Auszubildenden als Fliesenleger. „Es haben sich bisher nur Unzuverlässige bei mir gemeldet“, sagt Hertler, dessen Betrieb in Sielmingen ist. Er hatte 15 Vorstellungsgespräche ausgemacht. Doch viele der Kandidaten seien zu spät oder gleich gar nicht erschienen. Für Steffen Hertler ist Pünktlichkeit enorm wichtig, weil er viel bei Privatleuten arbeitet. „Man kann dann nicht sagen, dass wir um 7 Uhr kommen und um 7.30 Uhr dort sein.“

Außerdem ist dem Fließenleger wichtig, dass Azubis freundlich im Umgang mit Kunden und kreativ sind und dass sie arbeiten wollen. „Alles Fachliche bringen wir ihnen bei“, sagt Hertler. Er kann sich gut vorstellen, den Auszubildenden nach dem erfolgreichen Abschluss zu übernehmen. Er bittet um Bewerbungen per E-Mail.

Frank Schweizer, der in Steinenbronn einen Installateur- und Heizungsbaubetrieb hat, möchte jedes Jahr einen Lehrling einstellen. Bei ihm hat sich in diesem Jahr niemand als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik beworben. „Am wichtigsten ist mir, dass derjenige Lust am Arbeiten mitbringt. Dann braucht er ein technisches Verständnis, und er muss mit Kunden umgehen können.“ Wer bei ihm eine Lehre beginnt, solle sich telefonisch bei ihm melden. Die Noten und der Abschluss interessieren ihn weniger. „Auch jemand mit einem Hauptschulabschluss hat gute Chancen, die Lehre gut abzuschließen.“

Mindestens einen sehr guten Hauptschulabschluss

Auch potenzielle Friseur-Azubis haben noch gute Chancen, unterzukommen. Zum Beispiel bei Gudrun Burg von Burg Galerie Coiffeure in Musberg. „Schön wäre es, wenn derjenige noch ein Schnupperpraktikum machen würde.“ Ihr ist wichtig, dass die Azubis Lust auf die Arbeit haben. „Und sie sollten mindestens einen sehr guten Hauptschulabschluss haben.“

Anna Braun, die Assistentin der Geschäftsführung von Höfgen Rolladen- und Sonnenschutztechnik aus Echterdingen ist es ganz wichtig, dass die Bewerber menschlich in das Unternehmen passen. Ein Hauptschulabschluss reiche aus. Braun bringt die Tätigkeit des Rolladenmechatronikers auf den Punkt: „Es werden der Kopf und die Hände beansprucht. Und dann ist es Handwerk und Hightech.“