Wenn im Herbst das Laub fällt, wird der Garten schnell zur bunten Herausforderung. Doch die Blätter sind nicht nur Abfall – sie können nützlich sein, wenn man weiß, wie man richtig mit ihnen umgeht.
Der Herbst bringt ordentlich Bewegung in den eigenen Garten. Tatsächlich tut er das auf der ganzen Welt, denn: Durch das gefallene Laub dreht sich die Erde um eine Tausendstel Sekunde schneller um die eigene Achse. Ursächlich dafür ist das Phänomen, dass sich ein Körper schneller dreht, wenn das Gewicht näher an der Drehachse ist. Bedenkt man, dass allein eine Rotbuche im Jahr etwa 28 Kilogramm Laub verliert, kommt dabei einiges zusammen. Um die minimale Beschleunigung der Erde muss man sich keine Sorgen machen, so wie um das Laub im eigenen Garten. Denn es gibt genügend Möglichkeiten, um die Blätter sinnvoll zu nutzen.
Laub als Mulch verwenden
Für alle Pflanzen deren natürlicher Lebensraum im Wald oder am Waldrand ist, eignet sich das Laub als Mulch sehr gut. Da die Mulchschicht den Lebensbedingungen am Naturstandort entspricht, blühen die Pflanzen auf. Im Lauf der Gartensaison zersetzen die Blätter sich und reichern den Boden mit Humus an. Zu den Pflanzen, die sich zum Mulchen anbieten, gehören zum Beispiel Erdbeeren, Heidelbeeren oder Himbeeren.
Laub als Frostschutz
Empfindliche Stauden und Gehölze benötigen im Winter einen Kälteschutz. Vor allem, wenn sie frisch gesetzt sind. Hierfür gibt es kaum ein besseres natürliches Material als Herbstlaub. Um die nackten Triebe vor austrocknenden Winden und intensiver Wintersonne zu schützen, muss man das Laub großzügig an der Basis verteilen. Das Problem liegt darin, dass durch die Sonne die Pflanzen gezwungen werden, Wasser zu verdunsten. Allerdings bekommen sie keinen Nachschub aus der gefrorenen Erde zurück. Damit das Laub nicht vom Wind verweht wird, kann man es mit Rinderdung beschweren, sodass die Pflanzen nicht frieren müssen.
Laub als Schutz für Tiere
Im Herbst kann sich der Laubhaufen in ein wahres Tierhotel verwandeln. Igel, Regenwürmer, Käfer, Raupen und Larven vieler Schmetterlinge finden hier einen Unterschlupf. Bis zum Frühjahr haben sich dann mit Erdkröten, Spitzmäusen und Zaunkönigen so viele weitere Gäste hineinbegeben, dass der Laubhaufen zum spannenden Beobachtungsfeld für Naturfans wird. Aber noch viel mehr als das: Viele der Tiere sind nützliche Helfer beim biologischen Pflanzenschutz und bei der Bodenaufbereitung. Wer beispielsweise Igeln einen sicheren Lebensraum ermöglichen möchte, findet weitere Informationen im Artikel Tipps für einen igelfreundlichen Garten.
Laub kompostieren
Viele Laubarten sind gut kompostierbar und können zusammen mit anderen Grünabfällen auf den Mischkompost wandern. Dort bilden sie dann wertvollen Humus und gelangen dadurch in den Nährstoffkreislauf des Gartens zurück. Aber aufgepasst mit Laub von Eichen: Diese weisen einen hohen Säure- und Gerbstoffgehalt auf und hemmen den Zersetzungsprozess, weshalb saurer Humus entsteht. Am besten werden schwer kompostierbare Laubarten gesondert aufgesetzt.
Wo sollte kein Laub liegen bleiben?
Wo Licht ist, ist auch Schatten – und dieser schadet dem Rasen. Die Grünfläche ist auf Licht angewiesen und kann unter Laub gelb werden und faulen. Auch auf Gehwegen ist Laub ein ungern gesehener Gast und sollte wegen der Rutschgefahr entfernt werden. Blumenbeete sollten ebenfalls von einer Laubschicht befreit werden, da Pflanzen mit weichen Trieben und niedrige Stauden unter ihr ersticken. Zuletzt sollte auch der Gartenteich frei von Laub sein. Durch das Laub wird die Algenbildung gefördert, weshalb es rechtzeitig – bevor es auf den Grund sinkt – herausgefischt werden sollte.
Wie kann das Laub am besten entfernt werden?
Am schonendsten für Natur und Tiere ist es, das Laub mit Rechen oder Harke zusammenzutragen. So bleibt der Boden intakt, kleine Gartenbewohner werden nicht gestört und man kommt gleichzeitig in Bewegung. Wer es komfortabler mag, kann auch den Rasenmäher einsetzen: Beim Mähen wird das Laub zerkleinert und gemeinsam mit den Grashalmen im Fangkorb gesammelt, sodass es direkt auf den Kompost wandern kann. Wichtig dabei: Der Rasen sollte nicht zu hoch bedeckt sein, sonst verstopft das Gerät schnell. Der Mäher ist zwar sehr praktisch, verbraucht aber Strom oder Benzin und ist lauter als Rechen und Harke. Wer also der Natur und dem eigenen Garten etwas Gutes tun möchte, greift am besten zuerst zu den klassischen Handgeräten.
Wer ist zuständig für die Entsorgung des Herbstlaubs?
Grundstückseigentümer sind verpflichtet, den Gehweg vor ihrem Haus sauber zu halten. Diese Aufgabe können sie jedoch per Mietvertrag an ihre Mieter weitergeben. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Laub von den eigenen Bäumen oder vom Nachbargrundstück stammt – verantwortlich ist stets der Eigentümer des Grundstücks, auf dem die Blätter liegen. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt und das Laub einfach liegen lässt, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Laub ist weit mehr als nur Gartenabfall und kann vielfältig genutzt werden – vom Mulch über den Frostschutz bis hin zum Tierquartier. So wird aus dem bunten Blättermeer ein echter Mehrwert. Manchmal ist eben nicht alles für die (Bio-)Tonne, sondern eben auch für die Tanne.