Laura Dahlmeier, Claudia Pechstein und Co. Wo steht der Anti-Doping-Kampf aktuell?
Laura Dahlmeier: Das ist für mich extrem schwer einzuschätzen. In Deutschland, denke ich, ist das Kontrollnetz mittlerweile so engmaschig, dass es nur noch schwer möglich ist, systematisch zu betrügen. Leider gibt es international offenbar noch genügend Schlupflöcher. Aber ich hoffe schon, dass der Kampf gegen Doping tendenziell etwas effektiver und besser ist als noch vor ein paar Jahren.
Nadine Hildebrand: Leider gibt es immer noch deutliche Unterschiede zwischen Ländern und Sportarten. Der Anti-Doping-Kampf wird weiterhin von einigen Verbänden und Regierungen boykottiert. Die Kontrollen werden immer noch nicht von unabhängigen Organisationen vorgenommen. Und die Forschung hinkt den Betrügern hinterher. Wie beim Paradoxon von Achilles und der Schildkröte. Wir wissen vielleicht mittlerweile mehr, unternehmen aber noch zu wenig dagegen.
Claudia Pechstein: Leider nur auf dem Papier vom millionenschweren IOC und dessen Verbänden.
Frank Stäbler: Das ist schwer zu beantworten. Die Transparenz fehlt. Man hört, dass weltweit viel getan wird, aber bei mir und meinen Kollegen merkt man recht wenig davon.
Silke Kassner: Der Anti-Doping-Kampf steckt in allen Bereichen in einer großen Lernkurve. Nicht nur die immer wiederkehrende Überarbeitung des Wada-Codes ist notwendig, sondern vor allem auch die Entwicklung unabhängiger Kontrollstrukturen, das Ausmerzen von Interessenkonflikten sowie ein wirksames Präventionsmanagement, das alle Anspruchsgruppen im Sport erreicht und zu einem kulturellen Umdenken in Ländern, Sportarten und auch einzelnen Trainingsgruppen führt. Diese Lerneffekte werden nie abgeschlossen sein.
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