Die BayernLB soll einem Zeitungsbericht zufolge Formel-1-Boss Ecclestone 67 Millionen Euro überwiesen haben.

München - Auf der Suche nach der Quelle des rätselhaften Millionenvermögens von Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky führt eine Spur in die Landesbank selbst. Die BayernLB soll einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag) zufolge im Zuge des Verkaufs ihrer Anteile an der Formel 1 an einen Finanzinvestor insgesamt 67 Millionen US-Dollar an den Chef der Rennserie, Bernie Ecclestone, und an eine seiner Firmen gezahlt haben. Ecclestone könnte einen Großteil des Geldes an Gribkowsky weitergeleitet haben, schreibt das Blatt. Bank und Staatsanwaltschaft wollten sich nicht zu dem Bericht äußern. Die Opposition im Landtag fordert Aufklärung von der Staatsregierung.

Gribkowsky selbst schweigt weiter zu den Vorwürfen. Er sitzt seit mehr als einem Monat in Untersuchungshaft. Die Ermittler werfen ihm vor, insgesamt 50 Millionen Dollar (37 Mio Euro) am Fiskus vorbei für sein "Entgegenkommen" beim Verkauf der Formel-1-Anteile bekommen zu haben. Die Staatsanwälte ermitteln gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Der Verwaltungsrat verklagte den 2008 gefeuerten Ex-Manager mittlerweile auf Schadenersatz. Die BayernLB hatte die ihr 2002 nach der Pleite von Medienzar Leo Kirch zugefallenen Anteile an der Rennserie Ende 2005 für rund 837 Millionen Dollar an den Finanzinvestor CVC verkauft.

Laut "Süddeutscher Zeitung" soll die BayernLB aus den Einnahmen 40 Millionen Dollar als "Provision" an Ecclestone weitergeleitet haben, weil er der Landesbank CVC als Käufer vermittelt habe. Weitere 27 Millionen sollen an die Ecclestone-Firma Bambino Holding geflossen sein. Pikant: Die Zahlungen sollen am Verwaltungsrat, der die Staatsbank beaufsichtigt und den Verkauf der Formel-1-Anteile an CVC gebilligt hatte, vorbei gegangenen sein. "Das ist eine Sauerei", zitiert die Zeitung einen Ex-Verwaltungsrat. Der Bankvorstand habe die Zahlungen dem Verwaltungsrat verschwiegen.

Ein Sprecher der BayernLB wollte den Bericht der Zeitung nicht kommentieren und verwies zugleich darauf, dass die Bank intern und mit Hilfe einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft den Formel-1-Deal noch einmal genau prüfe. Ecclestone hatte wie die Firma CVC in den vergangenen Wochen jede Verwicklung in Zahlungen an Gribkowsky zurückgewiesen. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" legen allerdings neue Hinweise nah, dass der Formel-1-Boss die Zahlungen an Gribkowsky veranlasst habe. Im November 2005 soll ein Beratervertrag entworfen worden sein, der Gribkowsky zu hohen Zusatzeinkünften verhelfen sollte. Als Vertragspartner soll in diesem Entwurf die Bambino Holding genannt gewesen sein.