Karl Lauterbach will frühere Äußerungen zur vierten Corona-Impfung nicht als Empfehlung für alle jüngeren Menschen verstanden wissen. „Ich habe nicht gesagt: Für alle die vierte Impfung“, sagte der SPD-Politiker.

Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lässt sich aus den Planungen zum neuen Infektionsschutzgesetz keine Aufforderung zur Corona-Impfung alle drei Monate ableiten. Das wäre abwegig und medizinisch unsinnig, sagte er am Dienstag in den ARD-„Tagesthemen“.

 

Die von Lauterbach zusammen mit Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) erarbeiteten Gesetzespläne sehen vor, dass ab 1. Oktober Maskenpflichten für jene ausgesetzt werden, die frisch genesen sind oder deren jüngste Corona-Impfung weniger als drei Monate zurückliegt.

Farbliche Kennzeichnung des Impfzertifikats

Im „heute journal“ des ZDF erläuterte der Gesundheitsminister, die Drei-Monats-Regel berücksichtige, dass Testergebnisse zu angepassten Impfstoffen, die ab Herbst auf den Markt kommen, auch gut vor Ansteckungen schützen. Kontrolliert werden könne die Ausnahme von der Maskenpflicht mit einer farblichen Kennzeichnung des Impfzertifikats in der Corona-Warn-App. Die Kontrolle des Zertifikats sei durch solch eine Kennzeichnung einfach.

Auch frühere Äußerungen zur vierten Corona-Impfung will er nicht als Empfehlung für alle jüngeren Menschen verstanden wissen. „Ich habe nicht gesagt: Für alle die vierte Impfung“, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend im ZDF-„heute journal“. „Ich habe nie gesagt, dass alle jüngeren Leute sich jetzt impfen lassen sollen. Das ist einfach falsch.“

Stiko-Empfehlung für Menschen über 70

Der Minister hatte sich Mitte Juli in einem „Spiegel“-Interview zur vierten Corona-Impfung geäußert und gesagt, wolle man den Sommer ohne das Risiko einer Erkrankung genießen, dann würde er „in Absprache natürlich mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen“.

Er habe lediglich darauf hingewiesen, dass es für die verschiedenen Altersgruppen wie für die unter 60-Jährigen eine klare Botschaft brauche, sagte Lauterbach nun. Risikopatienten sollten seiner Ansicht nach nicht auf die angepassten Impfstoffe warten: Abwarten sei „für diejenigen, die jetzt im Risiko stehen, einfach falsch“, sagte er im ZDF. Bei jüngeren Menschen könne es aber durchaus Sinn machen, „dass man noch etwas zuwartet“ und sich mit den neuen Impfstoffen behandeln lasse, sagte Lauterbach in den ARD-„Tagesthemen“.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine vierte Corona-Impfung derzeit nur Menschen über 70 Jahren sowie einigen Risikogruppen. Führende EU-Behörden haben sich für eine zweite Auffrischungsimpfung für alle über 60 ausgesprochen.