Die Stadt Stuttgart muss ihre Kaufpläne für rund 4900 LBBW-Wohnungen zu den Akten legen. Patrizia erteilte der Stadt am Mittwoch eine unmissverständliche Absage.

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart muss ihre Kaufpläne für rund 4900 Wohnungen aus dem versteigerten Immobilienbestand der LBBW zu den Akten legen. Der neue Besitzer der insgesamt 21 000 ehemaligen Landesbankimmobilien, das Augsburger Unternehmen Patrizia, erteilte der Stadt am Mittwoch eine unmissverständliche Absage für das Vorhaben. „Das Patrizia-Konsortium hat die LBBW Immobilien GmbH mit dem Ziel erworben, deren 21.000 Wohnungen langfristig im Bestand zu verwalten. Ein Verkauf von einzelnen Gesellschaften ist ausdrücklich nicht vorgesehen“, ließ der neue Eigentümer schriftlich erklären.

 

Das im Bieterwettstreit unterlegene Baden-Württemberg-Konsortium rund um die Stadt Stuttgart hatte am Dienstag nach der Niederlage Interesse bekundet an den rund 4900 Wohnungen der Eisenbahn-Siedlungsgesellschaft ESG - sie sind Teil des Deals.

Mehr als ein Dutzend Städte

Diese Immobilien erstrecken sich auf mehr als ein Dutzend Städte im Südwesten - beim Großteil geht es aber um ein künftiges Filetstück in Stuttgart am Nordbahnhof. Mit dem Milliardenprojekt Stuttgart 21 dürfte dort das bisher für günstige Mieten bekannte Viertel kräftig aufgewertet werden. Unter anderem soll es eine S-Bahn-Haltestelle geben. Die Entwicklung im „Eisenbahnerdörfle“ ist daher sozial besonders sensibel. Die Stadt würde also gerne ein Wort mitreden.

Die Patrizia machte auch an einem weiteren Punkt klar, dass sie nach dem Sieg in dem 1,4 Milliarden Euro schweren Geschäft nun am längeren Hebel sitzt. Die Augsburger machen die Offerte, die Stadt mit bis zu zehn Prozent an der neuen Immobiliengesellschaft zu beteiligen. Doch die Stadt sagt, Gesprächsgrundlage dafür könne allenfalls die Verpflichtung der Patrizia für mehr Mieterschutz sein. Die Augsburger teilten dazu am Mittwoch mit, es gebe an der Basis des erfolgreichen Kaufangebots nichts zu rütteln. Auf dieser Grundlage können die Stadt mit ins Boot kommen - oder eben nicht. Das Angebot stehe weiterhin.