Einst hatte der Mars viel Wasser, doch das ist rätselhafterweise verschwunden. Nun deutet eine Studie auf reichhaltige unterirdische Vorkommen hin. Das wäre vor allem für eine Frage äußerst wichtig.
Auf dem Mars enthalten die Gesteinsschichten in einer Tiefe von 10 bis 20 Kilometern so viel Wasser, dass es für einen flachen Ozean auf dem gesamten Planeten reichen würde. Auf das unterirdische Wasserreservoir ist ein Forscherteam um Vashan Wright von der University of California in San Diego bei der Auswertung von Daten der Marssonde „InSight“ gestoßen.
„InSight“ war am 26. November 2018 auf dem Mars gelandet. Die Sonde ist ein 360 Kilogramm schwerer Roboter, der nicht rollt, sondern an einem Ort bleibt. Die insgesamt rund 650 Millionen Euro teure „InSight“-Mission war auf vier Jahre angelegt.
„Vor über drei Milliarden Jahren gab es große Mengen flüssigen Wassers auf der Oberfläche des Mars“, schreiben Wright und seine Kollegen in den „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).
Heute ist der Mars ein kalter und trockener Planet
Davon zeugen auf Aufnahmen von Marssonden zahlreiche Spuren von Flussläufen, Seen und einem großen Ozean. Wo dieses Wasser geblieben ist, nachdem der Mars seine Atmosphäre fast vollständig verloren hat, ist bislang unklar.
Heute ist der Mars trocken und kalt. Doch bis vor gut drei Milliarden Jahren gab es auf ihm Flüsse, Seen und einen flachen Ozean. Doch ein Klimawechsel beendete diese lebensfreundliche Ära des Roten Planeten, die Gewässer verschwanden.
Die jetzt ausgewerteten Daten der Marssonden legen nahe, dass die polaren Eiskappen des Mars nicht groß genug sind, um das gesamte Wasser des früheren Ozeans zu speichern. Auch die in mittleren Breiten unter der Marsoberfläche liegenden Wassereisvorkommen reichen dafür nicht aus.
Ist das Oberflächenwasser auf dem Mars versickert?
Eine Vermutung ist: Ein großer Teil des Wassers könnte in den Untergrund abgesickert sein. Um diesem Verdacht nachzugehen, haben Wright und sein Team die Daten von „InSight“ erneut analysiert und mit verschiedenen Modellen für wasserhaltige Gesteinsschichten verglichen.
Die mit einem Seismometer – einem Gerät zur Messung von Bodenerschütterungen – ausgestattete Marssonde hatte von 2018 bis 2022 einen Blick in das Innere des Roten Planeten geworfen. Denn die Ausbreitung der von Marsbeben oder Meteoriten-Einschlägen ausgelösten Schwingungen des Marsgesteins liefert Forschenden detaillierte Erkenntnisse über den inneren Aufbau des Planeten.
Für Mars-Kolonisten wäre das Wasser kaum nutzbar
Nach der Analyse kamen die Forscher zu dem Schluss, dass sich die Daten am besten mit einer wasserhaltigen Schicht aus magmatischem Gestein in einer Tiefe von 10 bis 20 Kilometern erklären lassen. Für künftige Mars-Kolonisten wäre dieses Wasser allerdings kaum nutzbar – zum einen aufgrund der großen Tiefe und zum anderen, weil das Wasser in Poren und Rissen des Gesteins verborgen und damit schwer zu fördern ist.
Bedeutsam wäre eine solche Schicht dennoch. Denn auf der Erde findet man selbst in großen Tiefen im Gestein noch Mikroben. „Wasser ist für Leben, wie wir es kennen, notwendig“, betont Wrights Kollege Michael Manga. „Es ist daher nicht abwegig zu vermuten, dass die wasserhaltigen Gesteinsschichten auf dem Mars ebenfalls eine habitable Umgebung für Mikroben bieten könnten.“
Das Team sieht daher diese Schichten in der Tiefe des Marsbodens als vorrangiges Ziel für die Suche nach mikrobiellem Leben auf unserem Nachbarplaneten. „Wir haben zwar noch keinerlei Belege für Leben auf dem Mars entdeckt, aber wir haben nun zumindest einen Ort, der im Prinzip Leben erlauben würde“, so Manga.
Wasserfrost auf Mars-Vulkanen
Im Juni 2024 war zum ersten Mal auf den Mars-Vulkanen Wasserfrost nachgewiesen worden. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Bern hat für diese Entdeckung hochauflösende Farbbilder der Marskamera „CaSSIS“ an Bord der Raumsonde „ExoMars Trace Gas Orbiter “ (TGO) der Europäischen Weltraumorganisation Esa verwendet. Mithilfe dieser Farbbilder konnten die Forscher den Raureif auf dem Roten Planeten nachweisen.
Tharsis-Vulkane bergen ein nasses Geheimnis
Der Frost wurde auf den Gipfeln der Tharsis-Vulkane, den höchsten Bergen des Mars, westlich des Grabensystems Valles Marineris in Höhe des Marsäquators, ausfindig gemacht. Die Tharsis-Region ist ein ausgedehntes Gebiet auf dem Mars mit einer Fläche von rund vier Millionen Quadratkilometern.
Ihr Zentrum liegt westlich des Grabensystems Valles Marineris in Höhe des Marsäquators. Auch der größte Feuerberg auf dem Roten Planeten, der 26 Kilometer hohe und 600 Kilometer breite Schildvulkan Olympus Mons, liegt auf dem Tharsis-Plateau.
Dieses Eis bildet sich allerdings nur im Winter und bleibt morgens nur wenige Stunden nach Sonnenaufgang erhalten, bevor es wieder zu Wasserdampf wird. Trotz ihrer geringen Dicke – wahrscheinlich nur ein Hundertstel eines Millimeters (so dick wie ein menschliches Haar) – bedecken die Frostflecken eine riesige Fläche.