Von der Architekturfilmreihe zum Thema Stadtverdichtung bis hin zur Datingshow: Eine Schwerpunktwoche der ARD kreist ab 7. November um den Wandel der Lebensverhältnisse.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Stuttgart - „Konschtanz oder Berlin?“ Das ist die Frage für Familie Kleemann in dem ARD-Freitagsfilm „Das Leben ist kein Kindergarten – Umzugschaos“ (12. November, ARD, 20.15 Uhr). Er leidenschaftlicher Erzieher, sie ehrgeizige Ärztin, zwei Kinder, plus zwei Vertreter der Großeltern-Generation. Als es von Berufs wegen vom Bodensee an die Spree geht, läuft erst mal gar nichts rund. Opa Fritz zeigt Anzeichen von Alzheimer, dessen Schwiegertochter Juliana stellt fest, dass ungeplant ein drittes Kind im Anmarsch ist, und ihr Mann Freddy und seine Kollegin Lara, die eine Kita samt Team übernehmen und das pädagogische Konzept umkrempeln wollen, schlägt von den Mitarbeiterinnen Ablehnung entgegen. „Wer nichts verändert, verliert am Ende auch das, was er behalten möchte“, räsoniert Freddy, gespielt von Oliver Wnuk, von dem auch Idee und Drehbuch stammen.

 

Umständlicher Titel

Der Familienfilm, Teil einer Reihe, liefert mit Freddys Lebensweisheit das Schlüsselwort der ARD-Themenwoche: Veränderung. Die Transformation der Lebensverhältnisse – auf diese wenig sexy Formulierung könnte man das zusammenpressen, was Das Erste, die dritten Fernsehprogramme sowie Hörfunk und Social Media von 7. bis 13. November unter der Federführung des Bayerischen Rundfunk (BR) als ARD-Themenwoche offerieren. Deren Titel lautet entsprechend umständlich „Stadt. Land. Wandel: Wo ist die Zukunft zuhause?“.

Von Gesundheit bis Wohnen

Tatsächlich geht es um den Wandel in der Provinz wie in den Citys, aber eben auch um neue Entwicklungen in den Feldern Arbeit und Bildung, Gesundheit und Wohnen; vorgestellt würden „kleine Initiativen wie große Visionen, die unser Land zukunftsfähig machen“, wie BR-Intendantin Katja Wildermuth in ihrem Grußwort formuliert.

Wie sich Städte umweltschonend verdichten lassen

Aus dem bunten Potpourri seien zwei Beispiele herausgepickt, einmal Top, einmal Flop. „Drunter & Drüber“ heißt eine spannende Architektur-Doku-Reihe (BR Fernsehen, 10. und 17. November, jeweils 22.45 und 23.30 Uhr; ab 5. November in der ARD-Mediathek), die aber erst im Untertitel verrät, worum es geht – so verschenkt man Zuschauer, wobei die zwei Doppelfolgen im ARD-Spätprogramm eh unterzugehen drohen. Das ist schade, denn BR-Redakteurin Sabine Reeh, von der Idee und Konzept stammen, stellt vor, wie das zu erwartende verstärkte Wachstum der Städte nachhaltig vonstattengehen kann. Nämlich, indem man Gebäude entweder im Untergrund weiterbaut oder sie nach oben wachsen lässt, etwa durch Dachaufbauten. Wie das geht und aussieht, illustrieren richtungsweisende, spektakuläre Architekturbeispiele aus aller Welt.

Handwerker auf der Suche nach Liebe

Was der Welt der TV-Dating-Formate nicht wirklich gefehlt hat, ist eine Kuppelshow, die fünf Handwerkern jeweils zur Frau ihres Herzens verhelfen soll. Die Männer leben auf dem Land, haben eigene Betriebe und wollen ihre Dörfer daher nicht verlassen. Also serviert die Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes ihnen 16 junge selbstbewusste „Single-Ladys“ aus der Stadt, und die Kerle haben die Qual der Wahl. „Stadt + Land = Liebe“ heißt das Ganze, beigesteuert vom Südwestrundfunk (sechs Folgen, freitags, Start 12. November, SWR Fernsehen, 21 Uhr). Der Mann und seine Scholle, die er über alles stellt – bei einem Winzer oder Glasbläser mag die Immobilität noch ein Stück weit nachvollziehbar sein. Doch Veränderungsbereitschaft stellt man(n) so nicht unbedingt unter Beweis.

Internet Die Themenwoche im Netz unter www.themenwoche.ard.de

TV, Hörfunk und noch viel mehr

Projekte
Zahlreiche Aktionen ergänzen das TV- und Hörfunk-Angebot der ARD-Themenwoche. Für das Format „Young Reporter – Erzähle Deine Story“ stellen elf Jugendliche ihren persönlichen „happy place“ vor und haben hierfür ihre eigenen Beiträge produziert, für Fernsehen, Radio, Online und Social Media. Ebenso werden die Ergebnisse einer Online-Umfrage zur Zukunft in der Stadt und auf dem Land veröffentlicht: www.stadtlandchancen.de

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