Seit es Smartphones gibt, braucht es eigentlich keine Computer, Bücher oder Wecker mehr. Doch welche Auswirkungen hat es auf unsere Gesundheit, ständig mit dem Handy unterwegs zu sein? Denn leicht wird vergessen, dass von den Mobiltelefonen auch Strahlung ausgeht.

Stuttgart - Die Zeiten, als ein Handy nur zum Telefonieren genutzt wurde, sind vorbei. Schon lange ist das Mobiltelefon nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken, denn es ist Navigationshilfe, Kommunikationsportal und Lexikon in einem. Das kleine Gerät erleichtert den Menschen, die es nutzen, in vieler Hinsicht den Alltag.

 

Und das sind immer mehr: So berichtet der Online-Dienst Statista von rund 97,1 Prozent der 14- bis 19-jährigen Personen, die in Deutschland im Jahr 2019 ein Smartphone besessen oder genutzt haben. In der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen sind es 97,2 Prozent, bei den 30- bis 39-Jährigen 95,7 Prozent. Der Anteil der Smartphone-Nutzer bei den über 70-Jährigen belaufe sich Statista zufolge immerhin noch auf 43,9 Prozent. Doch welche Auswirkungen hat es auf unsere Gesundheit, das Handy ständig dabei zu haben?

Kann ich mein Smartphone bedenkenlos im Alltag am Körper tragen?

„Es gibt keinen Grund, das Handy nicht in der Hosentasche zu tragen“, antwortet das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Ob und wie viel es zum Beispiel in der Hosentasche sendet, habe der Konsument selbst in der Hand. Denn das Handy sende nur, wenn es Informationen überträgt. So stellt es beispielsweise ab und an eine Verbindung zum nächstgelegenen Mobilfunkmast her, damit der Netzbetreiber weiß, wo sich das Handy befindet und ob es angerufen werden kann. Dabei gebe es aber nur kurz eine geringe Strahlung ab, informiert das BfS.

Anders sehe es aus, wenn man beim Telefonieren ein Headset benutzt, das Handy aber in der Hosentasche lässt. Während des Telefonats sendet das Handy laut BfS die ganze Zeit, um das Gespräch zu übertragen. Liegt das Handy nah am Körper, könne der zulässige SAR-Wert (die sogenannte Spezifische Absorptionsrate) erreicht oder sogar überschritten werden. Der SAR-Wert gibt an, wie viel Energie der menschliche Körper durch die Mobilfunkstrahlung des Handys aufnimmt. Seine Begrenzung verhindert, dass das Körpergewebe durch das Handy zu stark erwärmt wird.

Haben Kopfhörer beim Telefonieren eine positive Auswirkung?

Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt für das Telefonieren mit dem Handy oder Smartphone die Nutzung eines Headsets. Die Intensität der Felder nimmt mit der Entfernung von der Antenne schnell ab. Durch die Verwendung von Headsets wird der Abstand zwischen Kopf und Antenne stark vergrößert. Der Kopf ist beim Telefonieren deshalb geringeren Feldern ausgesetzt.

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Welchen Einfluss haben Apps?

Viele Apps senden und empfangen Daten, ohne dass die App geöffnet ist, berichtet das BfS. Diesen Hintergrund-Datenverkehr könne man aber ausschalten.

Hat Handystrahlung Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit?

Diese Frage steht dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge häufig im Raum. Die Mehrheit der vorliegenden Studien habe aber keinen schädlichen Einfluss nachweisen können. Generell empfiehlt das BfS jedoch, beim Handykauf auf einen niedrigen SAR-Wert zu achten.

Kann ich mein Handy nachts neben dem Bett liegen lassen?

Viele Menschen nutzen die Weckerfunktion des Handys. Liegt das Handy im Standby-Modus auf dem Nachttisch, nimmt es nur selten und ganz kurz Kontakt zu Mobilfunkanlage auf, beruhigt das BfS. Die ausgehende Strahlung sei daher vernachlässigbar.

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Ab welchem Alter kann ich meinem Kind ein Smartphone geben?

Kinder befinden sich noch in der Entwicklung und könnten deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren als Erwachsene. Das BfS empfiehlt daher, Handytelefonate bei Kindern so weit wie möglich einzuschränken. Bei Smartphones sollten Sie „Datenverbindungen über Mobilfunk“ deaktivieren. Damit sei das Kind telefonisch erreichbar und könne unterwegs offline spielen. Wer unbedingt auf dem Smartphone oder Tablet online spielen will, sollte das zu Hause über eine WLAN-Verbindung tun. Die Spieldauer sollte dabei in Grenzen gehalten werden.

Wie kann ich mich vor Strahlung schützen?

Bislang gibt es keine wissenschaftlich bestätigten Belege für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen den bei der Mobilfunknutzung entstehenden elektromagnetischen Feldern und Erkrankungen beim Menschen. Unterhalb der geltenden Grenzwerte seien keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten.

In vielen Städten gibt es mittlerweile kostenloses WLAN. Ist das ratsam?

Dort, wo sich Menschen aufhalten, müssen die Grenzwerte eingehalten werden. Da es bei der Einhaltung der Grenzwerte keine wissenschaftlichen Belege für eine gesundheitsschädigende Wirkung gebe, gibt es auch keine Empfehlung aus Sicht des Strahlenschutzes. Die Sendeleistung und Reichweite von WLAN-Routern sei vergleichsweise gering, erklärt das BfS.