Leerstand in Köngen Was soll aus der ehemaligen Bücherecke werden?

Reges Interesse herrschte beim ersten Infoabend bezüglich der Zukunft der ehemaligen Köngener Bücherecke. Foto: kd

Die Zukunft der ehemaligen Bücherecke treibt Verwaltung und Bürger in Köngen um – in einem ersten Dialog wurden einige Ideen entwickelt.

Was wird aus der ehemaligen Bücherecke in der Köngener Ortsmitte? Eine Frage, die viele Bürger der Kommune umtreibt – zumindest war das Interesse am ersten Infoabend bezüglich der Zukunft der Räumlichkeiten in zentraler Lage groß. „Man weiß ja nie, ob man bei einer solchen Veranstaltung letztlich alleine dasitzt“, freute sich Julia Opitz von der Gemeindeverwaltung, die mit der Projekt betraut ist, über die rund 60 Teilnehmer, die sich jüngst in der Zehntscheuer eingefunden hatten.

 

Nachdem sich kein Nachmieter für den Laden gefunden hatte, entwickelte die Gemeinde die Idee, aus den kommunalen Räumlichkeiten einen generationsübergreifenden Bürgertreff zu machen. „Es ist uns ein großes Anliegen, diesen Ort der Bildung, der Kultur und des Austauschs als das zu erhalten, was er war“, erklärte Köngens Bürgermeister Ronald Scholz. Letztlich profitiere davon auch die Belebung in der Ortsmitte – was seit Jahren immer mal wieder ein leidiges Themen in Köngen ist.

Niederschwellige Anlaufstelle, um sich zu treffen und auszutauschen

Wohin sich die Idee letztlich entwickelt, sei schwer zu sagen: „Es ist eine Art Laborexperiment. Vorgabe des Gemeinderats ist nur, keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten in Köngen zu machen“, so der Verwaltungschef weiter. Genau da liegt allerdings der Hund begraben – denn in Köngen gibt es seit vielen Jahren sehr viele Player, die sich dem sozialen Miteinander in der Gemeinde verschrieben haben. Geht es nach der Verwaltung, sollen diese verschiedenen Gruppierungen unter einen Hut gebracht werden und künftig die vorläufig als „Bürgerecke“ betitelten Räumlichkeiten für ihre verschiedenen Angebote nutzen.

Ziel der Verwaltung ist es, eine niederschwellige Anlaufstelle schaffen, in der sich Bürger und Bürgerinnen, aber auch Familien treffen, austauschen, informieren und vernetzen können. Obendrein ist angedacht, die Geschäftsstelle des Quartiersprojekts „Wir sind Nachbarn“ dort anzusiedeln. Denkbar sei vieles, erklärte Opitz: Von einer Anlaufstelle für Ehrenamtliche über Beratungsangebote und Workshops bis hin zu temporären Präsentations- und Verkaufsflächen für kreative Kleinunternehmen. Es gebe sogar bereits eine konkrete Anfrage einer Köngener Künstlerin.

Als „Appetizer“ hatte die Verwaltung Jörg Rein, den Vorsitzenden des Bürgertreffs Pfullingen eingeladen. Er gab einen kurzen Überblick über die Aktivitäten des Vereins, der tagtäglich in einer früheren Schleckerfiliale vielfältige Formen des bürgerschaftlichen Engagements zusammenführt. „Unsere Grundidee war Menschen zusammenbringen“, erläuterte Rein. Mit Erfolg: Ein Pool von etwa 100 Ehrenamtlichen bietet seit vielen Jahren in Pfullingen eine Fülle von Programmen und Projekten, die allen eine aktive Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglichen.

Neue Vorschläge wie etwa ein Urban-Gardening-Projekt

Viele dieser Projekte wie etwa einen regelmäßig verkehrenden Bürgerbus oder ganz praktische Hilfe für Menschen aus anderen Ländern – etwa bei sprachlichen Barrieren oder beim Ausfüllen von Formularen – gibt es bereits in Köngen. So gab es auch bei den Wünschen der Teilnehmer des Infoabends viele Überschneidungen mit bereits existierenden Angeboten in der Gemeinde: Einen offenen Literaturtreff etwa hat die Bücherei im Angebot, eine Kleiderkammer wurde lange Jahre vom Arbeitskreis Asyl betrieben, Krabbelgruppen und ein Eltern-Kind-Café deckt die Familienbildungsarbeit Köngen ab – aber es gab auch neue Vorschläge wie ein Urban-Gardening-Projekt oder offene Kreativentreffen.

„Jetzt gilt es, alle Ideen zu sammeln und mit bestehenden Angeboten zusammenzubringen“, kündigte Opitz an. Auch Bürgermeister Scholz attestierte dem Infoabend einen sehr erfolgreichen Verlauf: „Jetzt haben wir viele Dinge, mit denen wir weiterarbeiten können.“ Die Ergebnisse will die Verwaltung auf eine Folgeveranstaltung noch vor Weihnachten präsentieren. Auch soll ein E-Mail-Verteiler für Interessierte aufgebaut werden. Wer hier am Ball bleiben möchte, kann sich bei Julia Opitz dazu anmelden (j.opitz@koengen.de).

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