Lego sortiert Geschlechterklischees aus. Initiativen wie Pinkstinks fordern seit Jahren, dass starre Geschlechterrollen aus den Medien und der Werbung verschwinden.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Stuttgart - Rosa Legowelten mit Puppenhäusern und Eisprinzessinnen-Schlössern für Mädchen, futuristische Raumschiffe und Ninjago-Kämpfer für Jungs – nach diesem Prinzip waren lange Zeit die Regale des Spielwarenhandels sortiert. Der dänische Lego-Konzern will damit jetzt Schluss machen.

 

Am Weltmädchentag am Montag hat Lego mitgeteilt, dass das Unternehmen künftig keine Spielsachen speziell für Mädchen oder Jungs anbieten will. Die Legosteine sollen von Genderstereotypen befreit werden. „Unser Unternehmen setzt sich dafür ein, Lego-Spielzeug inklusiver zu machen und und will sicherstellen, dass die kreativen Ambitionen von Kindern nicht von Genderstereotypen eingeschränkt werden“, heißt es in der Pressemitteilung.

Heute das Spiel, morgen die Berufswahl

Im Auftrag des Unternehmens wurden knapp 7000 Kinder und Eltern aus China, Tschechien, Japan, Polen, Russland, Großbritannien und den USA zu ihren Ansichten hinsichtlich Karrieren, außerschulischen Aktivitäten und Spielzeug befragt. Dabei kam heraus, dass Geschlechtsklischees das Spiel von Jungs und Mädchen stark beeinflussen – und morgen dann die Berufswahl.

Damit geht der Spielzeughersteller „back to the roots“: Die meisten, die heute erwachsen sind, wuchsen mit Legosteinen in Grün, Rot, Blau und Gelb auf – ohne spezielle Geschlechterzuweisung.

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Die feministische Initiative Pinkstinks setzt sich seit Jahren dafür ein, Genderstereotypen zu brechen. „Menschen sind mehr als Pink und Blau. Deshalb kritisieren wir starre Geschlechterrollen in Medien und Werbung und zeigen auf, dass es vielfältiger geht“, schreibt die Gruppe über sich selbst. „Für eine moderne Gesellschaft müssen wir ermöglichen, dass Jungen und Männer zart sein dürfen und Mädchen und Frauen Raum einnehmen können. Frauen als Käpt‘n und Männer als Feen: nicht immer, aber auch!“

Ganz uneigennützig ist Legos Initiative sicher nicht: In der Umfrage gaben 76 Prozent der Eltern an, dass sie ihren Sohn zum Spielen mit Legosteinen ermutigen, während nur 24 Prozent dies auch ihren Töchtern empfehlen würden. Dieses Marktpotenzial kann sich das Unternehmen nicht entgehen lassen.