An Ostern wurde in einem Waldstück im Esslinger Stadtteil Sirnau die Leiche eines Mannes gefunden. Schon nach wenigen Tagen präsentierte die Polizei mehrere Tatverdächtige. Mittlerweile sitzt nur noch einer von ihnen in Untersuchungshaft.

Knapp vier Monate nachdem in einem Waldstück bei Esslingen-Sirnau die Leiche eines 59-jährigen Mannes gefunden wurde, dauern die Ermittlungen der Kriminalpolizei noch immer an. Das erklärten ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Reutlingen sowie eine Vertreterin der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Wenige Tage nach dem Fund der Leiche waren fünf Personen festgenommen worden, die im Zusammenhang mit der Tat stehen sollen. Zwar befindet sich laut Staatsanwaltschaft mittlerweile nur noch einer der Verdächtigen in Untersuchungshaft. Die übrigen vier Personen, drei Männer und eine Frau, seien jedoch weiterhin im Fokus der Ermittler. Welche Fragen noch nicht geklärt sind, dazu wollen sich die Behörden nicht äußern.

 

Am Ostermontag waren Spaziergänger in einem Gebüsch bei der Gabelung Forstweg Erlenhau und Unterer Hofhauweg auf den Leichnam des Mannes gestoßen. Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei waren bis tief in die Nacht damit beschäftigt, im Dickicht Beweismittel zu sichern. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz.

Es hatte zunächst einige Tage gedauert, bis die Identität des Toten festgestellt werden konnte. Anschließend hatten Ermittlungen im familiären Umfeld des Opfers auf die Spur der Verdächtigen geführt. Nach früheren Polizeiangaben hatte der 59-Jährige sehr zurückgezogen in einem Stuttgarter Hotel gelebt. Er verfügte offenbar über eine beträchtliche Summe Bargeld, von der auch der 46 Jahre alte Besitzer der Unterkunft gewusst haben soll. Gemeinsam mit mehreren mutmaßlichen Komplizen soll der Hotelier daraufhin den Entschluss gefasst haben, den 59-Jährigen umzubringen, um an dessen Barvermögen zu gelangen.

170 Polizisten bei Durchsuchungen im Einsatz

Vieles deutet darauf hin, dass die Tat in der Nähe des Hotels in Stuttgart begangen wurde. Jedoch bestätigt die Polizei dies aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Weil durch Habgier ein Mordmotiv erfüllt ist, besteht gegen die Verdächtigen der Tatverdacht des Mordes. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hatte richterliche Durchsuchungsbeschlüsse für mehrere Immobilien erwirkt. Anfang Mai durchsuchten deshalb mehr als 170 Polizeibeamte die Wohnungen der Verdächtigen in Stuttgart, Fellbach und Weinstadt sowie das Hotel. Dabei wurden neben dem 46-jährigen Hotelbesitzer ein 22 Jahre alter Mann, ein 39-Jähriger sowie ein 59-Jähriger festgenommen. Auch eine 35 Jahre alte Frau kam vorläufig in Gewahrsam.

Ein Mann ist vorerst entlastet

Die 22-, 46- und 59-jährigen Männer wurden noch am Tag der Festnahme dem Haftrichter vorgeführt, der die Haftbefehle in Vollzug setze. Die drei Verdächtigen kamen in Untersuchungshaft. Indes kamen der 39-Jährige sowie die 35 Jahre alte Frau auf freien Fuß. Mittlerweile befindet sich laut der Sprecherin der Staatsanwaltschaft nur noch einer der Verdächtigen in Haft.

Sind die Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft abgeschlossen, droht den Tatverdächtigen eine Anklage und ein Prozess vor dem Stuttgarter Landgericht. Im Mittelpunkt der Verhandlung könnte dann die Frage stehen, ob das Motiv für die Bluttat tatsächlich Habgier war.