Kugelstoßer David Storl holt Bronze bei der Leichtatheltik-Europameisterschaft in Berlin. Trotz einer starken Leistung musste sich der Deutsche zwei Polen geschlagen geben.

Berlin - David Storl schnappte sich die deutsche Fahne und bedankte sich mit einem Lächeln beim Publikum für die Unterstützung: Nach drei EM-Titeln in Serie gab es für den Titelverteidiger in Berlin nach einer starken Leistung Bronze. Mit 21,41 m musste der zweimalige Weltmeister in einem hochklassigen Wettbewerb nur den Polen Michal Haratyk (21,72) und Konrad Bukowiecki (21,66) den Vortritt lassen. Storl gewann die zweite Medaille für die deutschen Leichtathleten bei den Titelkämpfen. „Ich freue mich riesig über die Bronzemedaille, das Niveau war sehr hoch“, sagte Storl im ZDF: „Ich wollte noch kontern, habe mich aber ein bisschen festgefahren.“

 

Gleiche Weiter reichte 2014 noch zum Sieg

Wie stark Storls Leistung einzuschätzen ist, zeigt ein Blick in die Geschichte: Mit der gleichen Weite hatte er 2014 noch den Titel gewonnen, er ist der mit Abstand beste Dritte der EM-Geschichte. Seit dem Schweizer Werner Günthör 1986 (22,22) musste kein Europameister für den Titel so weit stoßen wie Haratyk. Storl war als bester Athlet der Qualifikation in den Wettbewerb gegangen - und hatte bereits vor der EM Edelmetall als Ziel ausgegeben. Am besten natürlich Gold. „Ich werde versuchen, den Heimvorteil voll zu nutzen“, hatte Storl nach der Quali auf dem Breitscheidplatz erklärt. Und er startete dementsprechend angriffslustig ins Finale.

Bejubelt von den Zuschauern legte er los. Mit seinen 21,41 m setzte er sich gleich an die Spitze - und feuerte das Publikum noch weiter an. Doch Haratyk, als Europas Jahresbester angereist, konterte sofort. Ein lautes Raunen ging bei seinem besten Versuch durchs Publikum. Wenig später zog auch Bukowiecki an Storl vorbei. Der Deutsche versuchte zu kontern, immer wieder forderte er die Zuschauer zur Unterstützung auf. Letztendlich durfte er sich über Bronze freuen.

Neuer Trainer

Nach den enttäuschenden Großereignissen Olympia 2016 mit Platz sieben und der WM 2017 mit Rang zehn war Storl bereits im vergangenen Jahr ins Risiko gegangen. Er verließ seinen langjährigen Coach Sven Lang und wechselte zu Wilko Schaa. „Ich glaube, dass es für einen Athleten in meinem Alter schon ein Wahnsinns-Schritt ist, das Trainingssystem komplett umzukrempeln und trotzdem an den Erfolg anzuknüpfen“, hatte er vor der EM erklärt. Für das neue Duo war die EM der erste Freiluft-Härtetest, und schon die bisherige Saison hatte dem Duo Recht gegeben.

Storl ist nach etlichen Jahren mit Knieproblemen wieder schmerzfrei, konnte deswegen zur Umsprungtechnik zurückkehren und setzte bereits im Frühjahr ein erstes Zeichen. Bei der Hallen-WM in Birmingham gewann er Silber. Storls Fernziel sind allerdings weiterhin die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Die Goldmedaille beim wichtigsten Sportereignis der Welt fehlt dem Leipziger noch in seiner Sammlung.