Konstanze Klosterhalfen hat bei der Leichtathletik-WM das Finale über 5000 Meter erreicht, Hanna Klein dagegen ist ausgeschieden. Tauschen möchte die Schorndorferin mit Deutschlands Topläuferin dennoch unter keinen Umständen.

Doha - In ihrem ersten Rennen nach Bekanntgabe der Dopingsperre ihres US-Chefcoachs Alberto Salazar hat sich Konstanze Klosterhalfen (22) in 15:01,57 Minuten souverän für das WM-Finale über 5000 Meter qualifiziert. Hanna Klein (26) hingegen ist in 15:28,65 Minuten ausgeschieden. Schon vorher hatte die Schorndorferin, die gerade ihr Psychologie-Masterstudium abschließt, gewusst, dass es kaum möglich sein würde, das Finale zu erreichen.

 

Frau Klein, wie fällt Ihre WM-Bilanz aus?

Es war sicher nicht das, was ich mir erhofft hatte. Ich wollte eigentlich deutlich schneller laufen. Nach drei Kilometern habe ich gemerkt, wie schwer es mir fällt. Ich kann nicht genau sagen, woran es lag – an der langen Saison, am Wetter oder an irgendeinem anderen Grund.

Wie erleben Sie diese WM in Doha, die so stark in die Kritik geraten ist?

Ich habe mich versucht, mich von diesen Themen fernzuhalten. Es bringt ja nichts, die eigene WM schlechtzureden. Sonst steigert man sich nur rein und hat am Ende gar keine Lust mehr.

Nicht nur das Wetter und die Hitze haben für Aufregung gesorgt, sondern auch die Dopingsperre für Alberto Salazar, den Chef des Teams von Konstanze Klosterhalfen. Waren Sie überrascht?

Nein. Es war ja schon lange bekannt, dass Ermittlungen gegen ihn laufen. Und mir war auch klar, dass die Ergebnisse rund um die WM veröffentlicht werden.

Woher wussten Sie das?

Es geht bei so etwas ja auch immer darum, die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen. Eine WM ist nun einmal die beste Bühne.

Für Ihre Teamkollegin Konstanze Klosterhalfen war es der denkbar ungünstigste Zeitpunkt.

Ich habe sie im Vorfeld unseres Rennens kaum gesehen. Sie zieht sich vor Wettkämpfen gern zurück. Ich persönlich fand es sogar gut, dass alles gerade jetzt rausgekommen ist. Ich bin eine Athletin die für sauberen Sport steht.

Für die Athleten von Salazars Oregon-Project gilt das nicht?

Ich weiß nicht, was Alberto Salazar getrieben hat, ich habe ja nie bei ihm trainiert. Dass er immer zumindest ganz nah an der Grenze gearbeitet hat, war aber kein Geheimnis.

Können Sie verstehen, dass sich Konstanze Klosterhalfen trotzdem seinem Team angeschlossen hat?

Es ist ihr Weg – meine Philosophie ist eine andere. Ich mache zwar auch keinen Gesundheits-, sondern Leistungssport, aber ich will auch mit 50 oder 60 Jahren noch joggen können. Natürlich ist es auch mein Ziel, möglichst schnell zu laufen und mich immer weiter zu verbessern. Ich glaube aber, das ist auch mit Mitteln möglich, von denen ich weiß, dass sie gesundheitserhaltend sind.

Sie könnten sich nicht vorstellen, einen ähnlichen Weg wie Konstanze Klosterhalfen zu gehen?

Nein. Laufen bedeutet für mich Spaß, das Training ebenso wie die Wettkämpfe. Mir würden die Leichtigkeit und der Spaß fehlen, wenn ich es so betreiben würde wie Konstanze.

Was würden Sie ihr raten: Sollte Sie nach der WM das Projekt von Alberto Salazar wieder verlassen?

Sie ist eine erwachsene Frau und darf selbst ihre Entscheidungen treffen. Wie gesagt: meine Philosophie ist das nicht.