Leiharbeiter in der Metallindustrie sollen besser bezahlt werden. Dies will die IG Metall im Südwesten mit einem neuen Tarifvertrag erreichen.

Stuttgart - Die IG Metall Baden-Württemberg hat mit einer Reihe von Personaldienstleistern einen Ergänzungstarifvertrag abgeschlossen, der Leiharbeitern in dieser Branche mehr arbeitsrechtliche Sicherheit und mehr Geld bringen soll. Die Leiharbeiter erhalten vom ersten Tag des Einsatzes an ein Entgelt, das sich an dem Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie orientiert. Zudem haben sie einen Anspruch auf 30 Tage Urlaub im Jahr sowie auf Mehrarbeits- und Feiertagszuschläge. Bisher schneiden Leiharbeiter in der Regel schlechter ab als die Stammbeschäftigten, weil sich Bezahlung und Urlaub nicht nach der Branche richten, in der sie eingesetzt werden, sondern nach den Tarifen der Zeitarbeitsbranche.

 

Die neue Vereinbarung hat den Schönheitsfehler, dass die großen deutschen Zeitarbeitsunternehmen im Kreis der Firmen fehlen, die diesen Ergänzungstarifvertrag unterschrieben haben. Vielmehr handelt es sich um fünf sozial orientierte oder gewerkschaftsnahe Firmen wie die Stuttgarter Neue Arbeit oder die Transfergesellschaft Mypegasus.

Gute Chancen

Der Stuttgarter IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann sieht jedoch gute Chancen, diese Tarifgemeinschaft auszuweiten. So befänden sich die Verhandlungen mit dem zu VW gehörenden Personaldienstleister Autovision kurz vor dem Abschluss. Damit würde der Ergänzungstarifvertrag laut Hofmann für rund 3000 Beschäftigte gelten, also etwa jeden zehnten Leiharbeiter in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie. Zudem gebe es auch Gespräche mit Adecco. Autovision und Adecco zählen zu den fünf größten Unternehmen der Zeitarbeitsbranche.

Die IG Metall versteht den Ergänzungstarifvertrag als einen weiteren Baustein, mit dem die Gewerkschaft „eine Mauer gegen das Prekariat“ errichten will. In den vergangenen Monaten wurde auf betrieblicher Ebene bereits eine Vielzahl von Betriebsvereinbarungen abgeschlossen, mit denen etwa die Zahl der Leiharbeiter begrenzt wird. In der kommenden Tarifrunde will die IG Metall eine Mitbestimmung der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit durchsetzen. Zudem will die IG Metall mit den Verbänden der Zeitarbeitsbranche über Zuschläge für bestimmte Branchen und Regionen verhandeln.