Die evangelische Kirchengemeinde will mit dem neuen Projekt „Großeltern auf Wunsch“Kinder und Rentner zusammenbringen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Gibt es so ein Leihoma-Projekt auch in Vaihingen? Diese Frage bekam der Diakon Martin Pomplun-Fröhlich vor ungefähr einem Jahr innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal zu hören. Für ihn war es der Auftrag, etwas zu tun. Entsprechende Initiativen gibt es schließlich schon in ganz Deutschland und nicht zuletzt im Nachbarstadtbezirk Möhringen. Warum also nicht auch in Vaihingen?

 

Zusammen mit einer der jungen Mütter erarbeitete Martin Pomplun-Fröhlich ein Konzept, das zum Stadtbezirk Vaihingen passen sollte. „Das Ziel ist es, Brücken zwischen Alt und Jung zu bauen und die Generationen zusammenzubringen“, sagt Pomplun-Fröhlich. Die „Großeltern auf Wunsch“, so der Projektname, sollen kein verlässliches Betreuungsangebot oder gar eine Konkurrenz für Tagesmütter sein. Vielmehr gehe es darum, dass die Senioren die Kinder und ihre Familie ein Stück auf ihrem Lebensweg begleiten und dabei ihre vielen Erfahrungen einbringen.

Von dem Projekt sollen beide Seiten profitieren. Die Kinder, deren Großeltern oft weit weg wohnen, können Kontakte zu älteren Menschen knüpfen. Für die Rentner könne der Umgang mit der jungen Generation eine Bereicherung sein. „Sie lernen, die Welt noch einmal mit Kinderaugen zu sehen“, sagt der Diakon.

Bei der Kirchengemeinde versichert

Er als Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde Vaihingen wird in dem Projekt eine Art Vermittlerrolle übernehmen. „Ich muss Angebot und Nachfrage miteinander in Übereinstimmung bringen“, sagt Pomplun-Fröhlich. Bei den ersten Treffen von Familie und Leihoma oder Leihopa werde er dabei sein, um zu schauen, ob die Chemie stimmt und um Wünsche und Erfahrungen abzuklären. Die Einzelheiten – also zum Beispiel wie oft die Leihoma im Einsatz ist – sollen jedoch von den Beteiligten selbst geklärt werden. Aufgabe der Kirchengemeinde werde es wiederum sein, für einen gegenseitigen Austausch der Ehrenamtlichen untereinander zu sorgen.

Darüber hinaus sind die „Omas und Opas auf Wunsch“ als Ehrenamtliche bei der Kirchengemeinde versichert. Eine Aufwandsentschädigung bekommen sie aber nicht. „Das bedeutet aber nicht, dass sie Fahrtkosten und Ähnliches auch noch selbst tragen müssen“, betont Pomplun-Fröhlich. Auch für die Familien ist das Angebot kostenlos. Allerdings müssen sie eine Vermittlungsgebühr bezahlen. Auf diese Weise will die Gemeinde zumindest einen Teil der Projektkosten refinanzieren.

Pomplun-Fröhlich hat Prospekte drucken lassen, um für die neue Initiative zu werben. Auch im Gemeindebrief hat er die Initiative Großeltern auf Wunsch bereits vorgestellt. Das Ergebnis: bei dem Diakon haben sich einige Familien gemeldet, die Interesse an einer Leihoma oder einem Leihopa hätten. Es gibt aber nur eine einzige vorsichtige Anfrage einer potenziellen Ehrenamtlichen. „Das könnte zum Problem werden“, räumt Pomplun-Fröhlich ein. Er setzt nun auf die offizielle Auftaktveranstaltung am Freitag, 29. Juni. Schließlich ist das Projekt schon in vielen Orten erfolgreich auf die Beine gestellt worden. Warum also nicht auch in Vaihingen?

Ehrenamtliche gesucht


Kontakt: Weitere Informationen über das Projekt gibt es bei dem Diakon Martin Pomplun-Fröhlich unter Telefon 1 33 57-15 oder per Mail an pomplun-froehlich@ev-kirche-stuttgart-vaihingen.de.

Auftakt: Martin Pomplun-Fröhlich lädt am Freitag, 29. Juni, interessierte Familien und potenzielle Ehrenamtliche zu einer Auftaktveranstaltung ins Südgemeindehaus an der Ackermannstraße 39 ein. Beginn ist um 16.30 Uhr.