Leilani Slacanin (16) ist Außenangreiferin von Allianz MTV Stuttgart, Jana-Marie Meiser Libera der ETV Hamburger Volksbank Volleys. Foto: Imago/Justus Stegemann
Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart bestreitet sein erstes Saisonspiel in Hamburg. Dort machen Leilani Slacanin (16) und Jana-Marie Meiser (36) eine neue Erfahrung.
Jochen Klingovsky
08.10.2025 - 15:58 Uhr
Die Bundesliga-Saison der Volleyballerinnen beginnt an diesem Samstag mit einer besonderen Partie, denn die Unterschiede zwischen Aufsteiger ETV Hamburger Volksbank Volleys und Allianz MTV Stuttgart, dem Triple-Sieger von 2024, könnten größer kaum sein – sportlich, finanziell, organisatorisch. Und zudem bietet das Spiel auch noch ein bemerkenswertes Duell der Generationen.
Leilani Slacanin (16), das MTV-Supertalent im Außenangriff, trifft auf die Hamburger Libera Jana-Marie Meiser (36), die zweitjüngste Akteurin der Bundesliga spielt gegen die älteste – und beide haben großen Respekt vor der Lebensleistung der anderen. „Es ist viel Arbeit und Willen nötig, um in diesem Alter schon fest im Kader eines Top-Vereins zu stehen“, sagt Jana-Marie Meiser über Leilani Slacanin, die das Kompliment zurückgibt: „Ich freue mich darauf, Erfahrungen gegen eine Spielerin sammeln zu dürfen, die in ihrer langen Karriere schon sehr viel erlebt hat.“ Und das nicht nur auf dem Feld.
Jana-Marie Meiser: Volleyballerin mit Vollzeitstelle
Meiser spielt seit fast zwei Jahrzehnten Volleyball auf hohem Niveau, aber erst jetzt feiert die Mutter eines fünfjährigen Sohnes, die in Vollzeit die Marketing- und IT-Abteilung einer Schuldnerberatung leitet, ihr Bundesliga-Debüt. Nach der Antwort auf die Frage, wie sie das alles schafft („gute Organisation, viel Unterstützung, wenig Schlaf“), betont die Volleyballerin, dass die Vorfreude immens sei. „Es werden nun härtere Bälle auf mich zufliegen, doch dies ist eine positive Herausforderung“, sagt die Hamburger Libera, „es ist für unser gesamtes Team ein schönes Gefühl, jetzt erstklassig zu spielen. Wir haben Bock, uns mit den Besten zu messen.“ Zu denen auch der erste Gegner gehört.
Allianz MTV Stuttgart hat zwar einen Umbruch hinter sich, aber trotzdem eine gute Perspektive – auch dank Leilani Slacanin. „Sie gehört in Deutschland zu den absoluten Ausnahmetalenten“, sagt Kim Renkema, die Bundesliga-Geschäftsführerin, die bis Ende Januar Sportdirektorin in Stuttgart war, „so eine junge Spielerin im Kader zu haben, darauf kann der Verein stolz sein.“
Leilani Slacanin hat einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben
Erste Kurzeinsätze in der Bundesliga hatte die Außenangreiferin schon in der vergangenen Saison, nun zählt sie fest zum Kader. Auch die Gymnasiastin, die am 28. Oktober 17 Jahre alt wird und nur deshalb nicht die jüngste Spielerin der Liga ist, weil Mittelblockerin Franziska Heil vom USC Münster (ebenfalls Jahrgang 2008) sechs Tage später Geburtstag hat, freut sich auf den Saisonstart. „Wir haben einen tollen Teamgeist. Wenn es uns gelingt, alles zu zeigen, was wir uns erarbeitet haben, können wir viel erreichen“, sagt Slacanin, die einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben hat und es richtig findet, dass Trainer Konstantin Bitter sie langsam an die Bundesliga heranführen will: „Natürlich möchte ich irgendwann fest zur Stammformation gehören, aber zunächst ist wichtig, dass ich mich so gut und so schnell wie möglich weiterentwickele.“
Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich an diesem Samstag in Hamburg, wo auf Leilani Slacanin eine interessante Aufgabe wartet. „Erfahrene Volleyballerinnen wie Jana-Marie Meiser haben oft die Fähigkeit, das Spiel des Gegners sehr gut zu lesen, das wird eine coole Challenge“, sagt die junge Stuttgarterin – und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Sie darf, obwohl sie die Älteste in der Bundesliga ist, keine Rücksicht erwarten.“
Das tut Jana-Marie Meiser auch nicht. „Wir sind krasser Außenseiter“, sagt die Libera, „doch der Ausgang der Partie wird nicht vom Alter der Spielerinnen abhängen.“ Jetzt nicht, und auch in Zukunft nicht. Jana-Marie Meiser jedenfalls will nicht ausschließen, dass sie und Leilani Slacanin sich noch öfter gegenüberstehen: „So lange meine Leistung passt und der Körper mitspielt, werde ich weitermachen.“ Und noch mehr Erfahrung sammeln – nun in der Bundesliga.