Bankräuber haben in der Commerzbank-Filiale in Leinfelden-Echterdingen zugeschlagen. Sie haben in der Nacht zum Mittwoch einen Geldautomaten gesprengt. Ihr Raub war verbunden mit einem lauten Knall, den viele gehört haben.

Echterdingen - Der Vorraum der Commerzbankfiliale an der Echterdinger Hauptstraße zeigt ein Bild der Verwüstung: Wo bis zum frühen Dienstagmorgen ein Bankautomat gestanden ist, klafft ein Loch in der Wand, die Deckenbeleuchtung fehlt, eine Wand ist eingedrückt, und sogar die Klimaanlage ist aus der Decke gerissen worden. „Die Filiale ist vorübergehend geschlossen“, steht auf einem Schild an der Eingangstür, und ein Absperrband der Polizei verhindert den Zutritt Unbefugter. Für das Chaos sind Räuber verantwortlich. Laut Polizei haben in der Nacht zum Mittwoch mindestens zwei unbekannte Täter den Geldausgabeautomaten gesprengt und vermutlich einen Bargeldbetrag in noch unbekannter Höhe erbeutet.

 

Die Täter sind vermutlich mit einem dunklen Kleinwagen in Richtung B 27/A 8 geflohen

Gegen 2.40 Uhr, teilt die Polizei mit, seien mehrere Anwohner durch einen lauten Knall auf die Tat aufmerksam geworden und hätten den Notruf gewählt. „Trotz einer sofortigen Fahndung mit mehreren Streifenwagenbesatzungen und einem Polizeihubschrauber gelang den Tätern die Flucht“, heißt es im Polizeibericht. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen seien die Täter mit einem dunklen Kleinwagen Richtung B 27 und A 8 geflohen. Am Tatort hätten die Beamten mehrere auf dem Boden liegende Geldscheine gefunden. Die Polizei kann die Höhe des Sachschadens noch nicht beziffern.

Im mehrstöckigen Mietshaus direkt über der Bank wohnt das Ehepaar Antje und Hans Schäfer. „Ich habe noch die Kriegszeit miterlebt und den Knall nicht, wie man es Anfang Januar noch vermuten könnte, für einen Silvesterkracher gehalten. Das klang wie eine Bombe“, sagt Hans Schäfer, der als Hausmeister im Gebäude nach dem Rechten sieht. „Das war deutlich lauter als ein Silvesterböller“, sagt seine Gattin.

Ihre Etagennachbarin, Ines Elsässer, pflichtet ihr bei: „Ich habe erst an einen Feuerwerkskörper gedacht, aber der Knall war irgendwie lauter.“ Im Haus, sagt Hans Schäfer, sei die Automatensprengung natürlich Gesprächsstoff: „Ein Hausbewohner, der direkt über der Bank wohnt, ist durch den Knall so erschrocken, dass er sofort die Polizei gerufen hat, und die ist auch gleich dagewesen.“ Dennoch belegt das Ereignis, dass viele Menschen einen sehr tiefen Schlaf haben. „Viele im Haus haben gar nichts mitbekommen“, sagt Hans Schäfer.

Das Thema Automatensprengung ist Gesprächsstoff in den Geschäften rund um den Tatort

Auch Erich Kempf, der Inhaber des Hotels Garni Sonne gegenüber hat nichts bemerkt. „Ich wohne nicht im Hotel, aber ein Gast hat mir erzählt, dass er einen lauten Knall gehört habe. Wenn er zum Fenster hinausgeschaut und etwas Verdächtiges bemerkt hätte, dann hätte er es mir erzählt“, sagt er. Auch Claus Zorn vom gleichnamigen Optikgeschäft nebenan hat nichts bemerkt, weil er woanders in Echterdingen wohnt. „Als ich heute morgen gegen 9 Uhr gekommen bin, war alles abgesperrt und viele Polizeibeamte waren unterwegs. Ich hatte aber so viel zu tun, dass ich nichts mitbekommen habe.“ Allerdings habe er sich über das nächtliche Hubschraubergeräusch gewundert. „Jetzt, nachdem ich von dem Raub erfahren habe, kann ich es einordnen“, sagt er. Im Friseur gegenüber macht das Ereignis die Runde. „Ich wohne weiter unten an der Hauptstraße. Heute Nacht habe ich tief geschlafen und den Knall nicht gehört“, sagt eine Friseurin, die namentlich nicht genannt werden will. Ihre Kunden hätten ihr dann erzählt, was vorgefallen sei.

Die Sprengung des Geldautomaten an der Hauptstraße ist nicht die erste in Leinfelden-Echterdingen. Am frühen Morgen des 7. Dezember 2017 haben beispielsweise Automatenbomber in im Vorraum einer Bankfiliale in der Oberaicher Häuserwiesenstraße einen Geldautomaten gesprengt, ausgeplündert und durch die Explosion den Vorraum verwüstet. Laut Zeugen flüchteten die Täter auf einem Motorroller in Richtung des Stadtteils Musberg oder Stuttgart-Rohr.

Wer die Tat beobachtet, in der Tatnacht in Echterdingen verdächtige Wahrnehmungen gemacht hat oder wer der Polizei noch nicht bekannt ist, wird gebeten, sich bei den Beamten unter der Telefonnummer 0711/709 13 zu melden.