Am Freitag war in Unteraichen (Leinfelden-Echterdingen) der Spatenstich für den neuen Campus der Lastwagensparte des Automobilherstellers. 2000 Menschen sollen von 2021 an dort arbeiten. Mehr als zehn Standorte werden vereint.

Leinfelden - Für Roland Klenk, den Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, war es ein „Tag der Freude“. Und zur freudigen Stimmung bei strahlendem Sonnenschein gehört auch mal ein flotter Spruch. So verglich Klenk L.-E. mit L. A., also Leinfelden-Echterdingen mit Los Angeles, und Jörg Spies, der Betriebsratsvorsitzende der Zentrale der Daimler AG, setzte noch einen drauf, in dem er die Region Stuttgart augenzwinkernd über das Silicon Valley stellte. „Das Neckar-Valley ist stark im Kommen“, sagte er und sprach von einem Bekenntnis zur Region, „wo vor 132 Jahren alles angefangen hat“.

 

In der Tat: Was da am Freitag mit so viel Humor gefeiert wurde, ist für die Umgebung durchaus von ernsthafter Bedeutung. Die Daimler-Sparte Trucks führt in einem Neubau-Komplex unmittelbar an der Autobahn die im Großraum angesiedelten Unternehmensbereiche zusammen, und am Freitag war der Spatenstich für das, was „zukünftig der Nukleus der weltweiten Aktivität von Daimler Trucks“ sein soll, wie Hugo Daiber von Daimler Real Estate es vor etwa 100 geladenen Gästen formulierte. Immerhin: Daimler-Vorstandsmitglied Martin Daum sprach vom „größten und bedeutendsten Lkw-Hersteller auf der Welt“.

Zur Investitionssumme schweigt der Autobauer sich aus

Passend dazu gab’s reichlich große Zahlen beim Festakt. 36 Milliarden Euro Umsatz macht die Lkw-Sparte pro Jahr weltweit. 471 000 Laster mit dem Stern wurden im vergangenen Jahr verkauft. 22 000 Quadratmeter misst das Grundstück im Ortsteil Unteraichen, das Daimler bereits 2016 erworben hat. Auf 51 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche sollen die 2000 Mitarbeiter – 4000 der insgesamt 80 000 Truck-Kollegen weltweit schaffen im Großraum Stuttgart – künftig arbeiten. Nur zu einer großen, nicht ganz unwichtigen Zahl schwieg man sich am Tag der Freude aus: zur Investitionssumme.

Mehr als zehn Standorte werden dort vereint

Bezugsfertig soll der Komplex, zu dem neben einem begrünten Campus zwischen zwei großen fünf- bis sechsgeschossigen Gebäuden unter anderem auch ein Parkhaus gehört, im ersten Halbjahr 2021 sein. Dann wird sich die Zahl der Arbeitsplätze, die der Automobilhersteller in Leinfelden-Echterdingen stellt, nahezu verdoppeln. So sitzen nur wenige Meter weiter, ebenfalls am Fasanenweg, Car2go und Moovel, an der Esslinger Straße in Echterdingen arbeiten zudem Mitarbeiter aus dem Consulting-Bereich, erklärte Angelika Goldak, im Rathaus für die Wirtschaftsförderung zuständig, am Rande der Veranstaltung.

Der neue Bürocampus soll das Arbeiten erleichtern. Zum einen werden dort mehr als zehn Standorte vereint, die bislang über den Großraum Stuttgart verteilt sind, zum anderem liegt das Gewerbegebiet verkehrsgünstig. Vor allem die Nähe zum Flughafen sieht Martin Daum als Gewinn, „es vergeht kein Tag, an dem nicht 100 Mitarbeiter in der Luft sind“. Mit dem neuen Gebäudekomplex, entworfen vom Architekturbüro Ortner und Ortner, wird die letzte große Lücke im Quartier geschlossen. Einst stellte auf dem Gelände die Firma Georgii Kobold Elektromotoren her, später nutzte ein Anbieter die Brachfläche als Abstellplatz für die Autos von Flugreisenden. OB Klenk zum Standort: „Ich kann bombensicher sagen, Sie werden es nicht bereuen.“