Leinfelden-Echterdingen Das ändert sich beim Parken in der Stadt

Parkplätze sind oft Mangelware – vor allem in Ferienzeiten und bei großen Messen. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen reagiert nun auf die Schwierigkeiten mit einem neuen Konzept. Doch was bedeutet das für Anwohner und Arbeitnehmer?
Leinfelden-Echterdingen - Die Menschen in Echterdingen und Leinfelden ächzen unter dem starken Verkehr – sowohl dem rollenden als auch dem ruhenden. Sind die Lücken am Straßenrand schon an normalen Tagen rar, wird es rund um die S-Bahnhöfe in der Ferienzeit und bei Messen noch schwieriger für Anwohner, einen Platz für ihr eigenes Fahrzeug zu finden.
Ein weiterer Grund sind die vielen Parkausweise, die in einigen Bereichen vorgeschrieben sind. „Rund 16 000 Parkberechtigungen wurden ausgehändigt, davon sind rund 6000 nicht personalisiert“, sagte Gerd Maier. Das habe dazu geführt, dass einige für wenig Geld im Internet erhältlich sind, so der Leiter des Ordnungsamtes. Was also tun?
Was soll die Parkprobleme lindern?
Besserung bei diesen Problemen soll eine Parkraumkonzeption bringen, die von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitet wurde. „Das ist ein Riesenprojekt und ein kompletter Paradigmenwechsel“, betonte Maier. Am Dienstag gab der Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss einstimmig grünes Licht für das Vorhaben.
Was heißt das für die Anwohner?
Doch was verändert sich nach Inkrafttreten für die Anwohner? Sämtliche Stadtteile mit Ausnahme von Musberg und Stetten werden in insgesamt acht Zonen aufgeteilt, in denen nochmals Unterzonen mit eigenen Parkregeln eingerichtet werden. Diese sehen so aus: Es wird an die jeweilige Zone gebundene Bewohnerparkausweise geben, die 30 Euro pro Jahr kosten, der Nachweis eines Fahrzeugs ist notwendig. Besucher in Bewohnerparkgebieten können künftig vier statt zwei Stunden parken.
Und für jene, die in L.-E. arbeiten?
Beschäftigtenausweise wird es für jährlich 90 Euro geben. Die Nutzung ist nur während der Arbeitszeit gestattet. Auch die gute alte Parkscheibe spielt bei der neuen Konzeption noch eine Rolle. Es wird Zonen – vor allem in Gewerbegebieten – geben, in denen das Auto mit Parkscheibe für zehn Stunden abgestellt werden darf.
Was ändert sich in den Parkhäusern?
Wer sein Fahrzeug zukünftig in den Parkhäusern Zehntscheuer in Echterdingen oder Neuer Markt in Leinfelden abstellt, muss dafür in der ersten Stunde nichts bezahlen. In den Zentren soll das Parken entlang der Straßen mehr Geld kosten als in den Parkhäusern. Die erste halbe Stunde ist dank „Brötchentaste“ gratis, dann wird für jede weitere Stunde ein Euro fällig.
Wann geht’s los mit den Neuerungen?
Wann genau die Parkraumkonzeption umgesetzt wird, es noch nicht klar. Vermutlich wird der Startschuss in den Gärtlesäckern im Herbst fallen, bevor andere Zonen nach und nach folgen. „Das ist ein komplexes Gebiet, in dem wir Erfahrungen sammeln können“, so Maier.
Dann jedoch, darüber ist man sich im Klaren, könnten die umliegenden Zonen stärker belastet werden, in denen die Konzeption noch nicht gilt. Eines wurde mehrfach betont: Die Parkraumkonzeption setzt lediglich einen Rahmen, in dem bei Bedarf immer wieder nachgebessert werden kann. Zudem gibt es Überlegungen für Quartiersgaragen, in denen beispielsweise Besucher länger parken können. „Dafür müssen wir aber erst einmal schauen, was an Geld übrig bleibt“, so Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell.
Nimmt die Stadt mehr Geld ein?
Ja, die Parkausweise werden der Stadtkasse Geld bringen, das nicht in den allgemeinen Haushalt, sondern in mehr Personal für Kontrollen investiert werden soll. Maier geht von 10 000 Parkausweisen und 2000 Beschäftigtenausweisen aus, was sich auf jährlich knapp eine halbe Million Euro summiert. Zudem könnten in den am stärksten belasteten Gebieten wie den Gärtlesäckern extra Gebühren erhoben werden, um die Messeparker herauszudrängen.
Gibt es kritische Punkte?
Kritisch betrachtet wurde dagegen die Idee, Parksensoren einzusetzen, die Autofahrer möglicherweise per App auf freie Parkplätze hinweisen. Als Partner könnte nach Worten von Maier T-Systems auftreten. „Die würden auch die Kosten tragen, dafür aber die Daten bekommen“, so der Ordnungsamtsleiter. Es wäre jedoch auch eine Variante möglich, den Dienstleister dafür zu bezahlen. Auf kritische Nachfrage räumte Maier allerdings ein, dass diese Technik selbst nach Ansicht von T-Systems nur eine Übergangstechnologie sei.
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