Bereits zum Herbst fehlen in Leinfelden-Echterdingen 100 Betreuungsplätze. Insbesondere im Stadtteil Echterdingen gilt es zu handeln. Deshalb schmiedet die Stadt nun entsprechende Pläne.

Leinfelden-Echterdingen - Der Regenbogenkindergarten soll erhalten bleiben. Das ist einer der Sätze, auf die sich der Gemeinderat am Dienstag mit der Verwaltungsspitze nach zähem Ringen verständigt hat. Er gehört zur neuen Linie, an welche sich die Stadtverwaltung in Sachen Ausbau der Kinderbetreuung künftig halten will. Die Stadt will „nicht nur auf Sicht fahren, sondern Grund machen“, wie Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell betonte. Das ist Teil einer Reihe von Grundsatzbeschlüssen, die an diesem Abend getroffen worden sind.

 

Der Regenbogenkindergarten wird nicht geschlossen

Für den Regenbogenkindergarten bedeutet dies, dass er nicht geschlossen wird, wenn die Kita Schelmenäcker gebaut ist. Das ist freilich eine gute Nachricht für die Eltern und Erzieherinnen, die am Dienstag als Zuschauer gespannt auf den Ausgang der Sitzung warteten.

Gerade über jenen Satz rauchten in der Zehntscheuer aber auch die Köpfe. Denn die Freien Wähler wollten verhindern, dass Kinder und Erzieher in den geplanten Neubau am Jugendhaus-Areal ausquartiert werden. Der Regenbogenkindergarten solle bei laufendem Betrieb erneuert werden.

Dass diese Diskussion nun geführt wurde, verwunderte die SPD und andere Stadträte. Schließlich ist es zwar beschlossene Sache, dass die Kita Schelmenäcker kommt. Gebaut aber wird sie laut einer aktuellen Übersicht der Verwaltung erst von 2019 an. Der Regenbogenkindergarten soll 2020/21 erneuert werden.

Die Container bleiben länger stehen

Die Interimseinrichtungen in den Containern am Aicher Weg sowie den Gärtlesäckern sollen zudem für weitere zwei Jahre genutzt werden und damit länger als gedacht. Auch darauf hat sich der Gemeinderat verständigt. „Diese Standorte werden wir dauerhaft brauchen“, machte Kalbfell deutlich. „Deshalb sollten wir frühzeitig bauliche Alternativen prüfen.“ Geprüft wird auch, ob in Oberaichen der Kindergarten Sonnenbühl vergrößert werden kann. Im Stetten soll auf dem Haldenareal eine neue Kita entstehen – wenn klar ist, wie es insgesamt weitergeht mit diesem Areal. Kurzfristig sollen zehn weitere Plätze im bestehenden Gudrun-Mebs-Kinderhaus für Entspannung sorgen. Bereits vor einer Woche beschlossen: Das Echterdinger Sternkinderhaus soll 2018 um vier Gruppen erweitert werden.

Warum das Ganze? Der Stadt fehlt es an Betreuungsplätzen. Einer Prognose nach gilt es, bis 2030 sechs Kleinkind- und elf Kindergartengruppen zusätzlich einzurichten. Bereits zum nächsten Kita-Jahr muss die Stadt mehr als hundert Plätze neu schaffen – 53 für Kleinkinder und 49 für Kindergartenkinder.

„Spitzenreiter ist der Stadtteil Echterdingen“, sagte Kalbfell. Dort fehlen 51 Plätze. Die Verwaltung versucht, Räume anzumieten. Es werden Gespräche mit dem Waldorfkindergarten geführt, um in der Kita Waldhorn eine weitere Gruppe unterzubringen. Zudem wird mit kirchlichen Trägern nach Lösungen gesucht.

Eine Investition von 17 Millionen Euro ist nötig

Wenn alle Maßnahmen umgesetzt werden, ist eine Investition von fast 17 Millionen Euro notwendig. Die Stadt erhofft sich dabei Unterstützung vom Bund. „Das ist eine langfristige Prognose. Wir bestellen noch nicht die Bagger“, stellte Kalbfell klar.

Die Not der Stadt hatte der Bürgermeister bereits vor einer Woche im Sozialausschuss dargestellt. Der Punkt wurde auf Antrag der Freien Wähler und der CDU vertagt. Nun präsentierte Kalbfell die Zusammenhänge deutlich übersichtlicher. Lob bekam er dafür von Claudia Zöllmer (CDU) und Eberhard Wächter (Freie Wähler). Wächter sagte aber auch, dass nicht alles Wünschenswerte umsetzbar sein wird. Ähnlich drückte sich Fraktionschef Hans Huber aus: „Jedes Projekt muss durchgerechnet werden.“

Judith Skudelny (FDP) sagte: „Ich habe keine Idee, wer die bauliche Umsetzung machen soll.“ David Armbruster (Grüne) forderte, die Kita Schelmenäcker nicht zu klein zu bauen. Für Sabine Onayli (L.E. Bürger) ist der Kita-Ausbau „eine Pflichtaufgabe“. Barbara Sinner-Bartels (SPD) sagte: „Wir sollten uns auf den Weg machen.“