Die Luftqualität in Leinfelden-Echterdingen ist mal wieder Thema: Und die Nachrichten sind gar nicht so schlecht wie im nahen Stuttgart. Der an der Hauptstraße in Echterdingen gemessene Jahresmittelwert für die Stickoxide ist nur etwas höher als erlaubt.

Leinfelden-Echterdingen - Stickoxide in der Luft gelten als verantwortlich für sauren Regen, Smog und die globale Erwärmung der Atmosphäre. Dieses Gas entsteht, wenn fossile Stoffe wie Öl und Kohle verbrannt werden. Die Stickoxid-Konzentration in der Luft wird regelmäßig an der Hauptstraße in Echterdingen gemessen. Nun teilt die Erste Bürgermeisterin von Leinfelden-Echterdingen, Eva Noller, auf Anfrage den Jahresmittelwert für 2016 mit: Der beträgt 47 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und hat damit den gesetzlichen Grenzwert leicht überschritten. „Es dürfen nach dem Gesetz 40 Mikrogramm sein. Die Überschreitung ist aber nicht tragisch“, sagt Noller. Vor allem, weil sie mit einer Überschreitung in viel höherem Maße gerechnet habe. „Wir haben einen Wert von 62 Mikrogramm befürchtet.“ Aus Sicht der Bürgermeisterin soll die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) an der Hauptstraße weiter messen. „Sie sollen die Werte weiterhin beobachten“, sagt Noller. Wegen der recht geringen Überschreitung ließe sich das verantworten.

 

Deutlich unter dem Grenzwert

Anders als die Stickoxid-Werte sind die für Feinstaub, die die LUBW auch an der Hauptstraße misst, 2016 im Jahresmittel deutlich unter dem Grenzwert geblieben. „Wir sind bei 22 Mikrogramm, und es sind 40 erlaubt“, sagt Noller und liefert die Erklärung dafür: „Bei uns auf den Fildern weht immer ein Lüftle, anders als im Stuttgarter Kessel.“ Die Mobilitätsstrategie der Stadt solle dazu beitragen, die Stickstoffwerte zu senken und zu weniger Autoverkehr führen.

Noller will die Zahlen in der nächsten Sitzung des Technischen Ausschusses am Dienstag bekannt geben. Die Fraktionsgemeinschaft von L.E.-Bürger und FDP im Gemeinderat hatte einen Antrag zur Luftqualität in der Stadt gestellt. Die Kommunalpolitiker beantragten, dass die Verwaltung in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen Auskunft über die an der Hauptstraße gemessenen Werte gibt. Außerdem solle die Stadt Handlungsempfehlungen präsentieren. Damit sei die Verwaltung offenbar überfällig. Im Antrag heißt es dazu: „Den Mitgliedern des Technischen Ausschusses war in der Sitzung im Januar zugesichert worden, die Messwerte bekannt zu geben, sobald diese vorliegen. Erste Bürgermeisterin Eva Noller hatte dafür die Zeit ab Mitte Februar genannt.“

Oberbürgermeister bauen auf Blaue Plakette

Um die Luftqualität ging es auch beim Treffen der Oberbürgermeister aus Nord-Württemberg im Rathaus in Echterdingen. Dabei bekannte sich Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags im Land, zur Blauen Plakette: „Wir brauchen ein Kontrollinstrument, damit auf einen Blick erkennbar ist, welches Auto fahren darf und welches nicht.“ Der Regierungspräsident Wolfgang Reimer, der über den Luftreinhalteplan berichtete, sprach die rechtliche Möglichkeit einer „Blauen Zone“ an. Wenn die bestünde, könne jede Kommune die Luftwerte messen und die Blaue Zone selbst ausweisen.