Freddy, der Frisör, hat wieder einmal ein Fest mit Spielstraße und Musik auf die Beine gestellt und einen Tag lang nur für die Olgäle-Stiftung gearbeitet.

Leinfelden-Echterdingen -

 

Schnipp“ macht die Schere. Die Finger gehen gekonnt durch das graue Haar. Freddy, der Frisör, schaut kurz, schnappt sich eine Strähne. Zieht sie lang mit einem Kamm. Dann macht die Schere wieder „schnipp“. Magret Busch schaut in den Spiegel und lacht.

Der Friseursalon von Freddy ist voll mit Menschen. Sie sprechen miteinander, sie lächeln, schütteln sich die Hände – und besetzen alle Friseurstühle. Gut gelaunt warten die Besucher des großen Benefizfests auf ihren ganz Haarschnitt. Sie sind an diesem Samstag nach Echterdingen an die Wegenerstraße gekommen, um wieder besser auszusehen – und für einen guten Zweck zu spenden.

Jeder bekommt ein nettes Wort, eine Umarmung, einen Händedruck. Dann geht es weiter.

Wieder einmal hat Freddy, der Frisör, der nur unter diesem Namen bekannt ist und auch seinen bürgerlichen Namen nicht nennen möchte, eine Benefizaktion auf die Beine gestellt. Gingen die Tageseinnahmen im vergangenen Jahr an das Kinderhospiz in Stuttgart, wird in diesem Jahr die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind bedacht. „Solche Aktionen habe ich schon immer gemacht, seit ich in diesen Beruf eingestiegen bin“, sagt der 58-Jährige aus Echterdingen.

Wieder greift er zur Schere. Dieses Mal sitzt ein vielleicht zehnjähriger Junge im Stuhl. Die blonden Haare sind schon nass. „Hier an der Seite mache ich es wieder kürzer“, sagt Freddy. Der Junge nickt – und muss aber doch warten. Denn die nächsten Gäste sind da, begrüßen Freddy. Jeder bekommt ein nettes Wort, eine Umarmung, einen Händedruck. Dann geht es weiter.

Magret Busch sitzt derweil in ihrem Friseurstuhl weiter hinten und wartet. Ihr Schnitt ist noch nicht ganz fertig. „Ich komme seit mehr als 25 Jahren zu Freddy“, sagt die 60-Jährige. Als sie nach Plieningen zog und einen Haarschnitt brauchte, ging sie zu Freddy, der damals noch in dem Stuttgarter Teilort seinen Salon hatte. Seitdem ist sie ihm treu geblieben. Die samstägliche Benefizaktion liegt der Esslingerin sehr am Herzen: „Kinder sind für mich ein Himmelsgeschenk, deswegen bin ich hier“, sagt Magret Busch. Und wegen der Kunst. Denn an diesem Tag haben zwei Künstlerinnen ihre Ölbilder an den Salonwänden aufgehängt.

Hier und da wuschelt er seiner Kundin durch die Haare

Auf einem der Bilder von Carola Niechziol sind Pinguine zu sehen, die dem Gegenwind trotzen. Auf einem anderen sieht man, wie sich die von einer Eisscholle ins Meer stürzen. „Es ist eine Ehre, heute hier ausstellen zu dürfen“, sagt die Echterdinger Künstlerin. Carola Niechziol und Susanne Reiber wollen zehn Prozent des Bildpreises an die Olgäle-Stiftung spenden. Gut gelaunt mischen sie sich unter die Gäste.

Draußen hat der Kindergarten Aicher-Layhweg eine Spielstraße mit Kinderschminken aufgebaut. Ein Schmied bietet an seinem Stand Kinderschmieden an. Eine Liveband sorgt für Unterhaltung. Drinnen unterhält Freddy seine Gäste. Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Denise Heck wird er am Ende des Tages 100 Köpfen einen neuen Haarschnitt verpasst haben. Inzwischen ist der Frisör wieder bei Magret Busch gelandet. Flugs schnappt er sich einen Föhn aus dem Regal und fängt an, ihr die Haare zu trocknen. Hier und da wuschelt er seiner Kundin durch die Haare. Dann ist Freddy zufrieden – und Magret Busch auch.