Jugendliche treffen sich regelmäßig an einer Bank zwischen Echterdingen und Leinfelden zum Feiern und hinterlassen dort Unrat. Zuvor waren sie allerdings von einem anderen Ort verdrängt worden.

Leinfelden-Echterdingen - Es ist ein idyllischer Fleck Erde. Ein gigantischer Baum spendet Schatten. Spaziergänger und Radfahrer, die eine kurze Verschnaufpause suchen, können ihren Blick schweifen lassen. Auf halben Weg zwischen den Stadtteilen Echterdingen und Leinfelden hat die Große Kreisstadt auf einer Wiese, die an einem Fuß- und Radweg liegt, eine Bank aufgestellt, die sich rund um einen Baumriesen wickelt. Es gibt dort auch einen Mülleimer. Am Mittwochmittag ist der Eimer leer, die Wiese ist fein säuberlich gemäht. Von Unrat fehlt jede Spur. Das aber ist nicht immer so.

 

„Die Wiese ist immer wieder total vermüllt. Am Vatertag war es besonders schlimm“, sagt die CDU-Stadträtin Claudia Zöllmer unserer Zeitung. Sie radelt regelmäßig an dem Stück Grün vorbei. Die Wiese liegt auf ihrem Weg zur Arbeit. Zöllmer ärgert sich über den Müll. „So kann man mit der Natur doch nicht umgehen“, sagt sie. Ihren Unmut über diesen Zustand hat sie auch am Rande der jüngsten Sozialausschuss-Sitzung kundgetan.

Jugendliche treffen sich dort ungestört

Gerd Maier, der Leiter des städtischen Ordnungsamtes, hat dazu bereits in der Sitzung gesagt: „Der Bauhof reinigt die Wiese täglich.“ Und: „Der Gemeindevollzugsdienst nimmt auch die Personalien der Leute auf, die dort feiern.“ Unserer Zeitung sagt er: „Jugendliche treffen sich auf der Wiese.“ Dort können sie sich ungestört unterhalten, dabei rauchen, und dort nehmen sie offenbar auch das ein oder andere Getränk zu sich. Vor ein paar Jahren waren junge Menschen noch eher in den Ortszentren unterwegs, erinnert sich Maier. Dort habe man sie verdrängt.

Zur Erinnerung: Anwohner des Echterdinger Zeppelinplatzes hatten sich Mitte 2010 und damit noch vor der offiziellen Eröffnung der aufgewerteten Ortsmitte bei der Stadt über nächtliche Ruhestörungen durch Jugendliche und junge Erwachsene beklagt. 35 Anrainer schrieben ein knappes Jahr später einen Beschwerdebrief an den Oberbürgermeister Roland Klenk. Darin war von lauter Musik, Dreck und Saufgelagen die Rede. Die Stadt setzte einen privaten Sicherheitsdienst ein. Polizei, Gemeindevollzugsdienst und auch die Nachtwanderer waren deshalb verstärkt am Echterdinger Carré unterwegs.

Nun also treffen sich Jugendliche nicht mehr in der Stadt, sondern mitten in der Natur. Die Nachtruhe von Anwohnern stören sie dort nicht. Der Mülleimer auf der Wiese aber ist regelmäßig gut gefüllt. Leere Flaschen, Becher und anderer Unrat werden aber auch neben dem Eimer gelagert. „Besonders extrem war die Situation nach den Abiturfeiern, aber auch am Vatertag“, sagt Maier. Es gebe ein paar solcher Treffpunkte für die Jugend in der Stadt.

Der Amtsleiter will aber auch eine Lanze für die Jugendlichen brechen. Denn die Toleranz für solche Treffpunkte habe in der Bevölkerung nachgelassen. Und das obwohl jeder in seiner Jugend wohl mal zum Feiern gegangen ist.