Braucht Leinfelden-Echterdingen eine neue Grundschule? Diese Frage müssen die Stadträte beantworten. Mütter, Väter und auch Lehrer befürworten einen Neubau.

Leinfelden-Echterdingen - Den Grundschulen in Leinfelden-Echterdingen gehen die Räume aus. Laut aktueller Prognose fehlen 18 Klassenräume bis zum Jahre 2025 im Stadtgebiet. Was Raumnot bedeutet, weiß Sybille Schaschinek derweil genau. Die Leiterin der Echterdinger Goldwiesenschule sagt: „Wir können es uns nicht leisten, vierzügig zu werden.“ Aus Platz- und aus Lehr-ermangel. Knapp 300 Schüler werden an der Echterdinger Grundschule derzeit unterrichtet – für mehr Kinder reicht auch die Größe des Pausenhofes nicht. Dennoch: Auch für die Betreuung der Schüler nach Unterrichtsschluss wäre ein Mehr an Platz nicht schlecht. „Wir haben bereits Container auf dem Schulhof stehen“, sagt sie. Doch eine Erweiterung der Schule ist schwierig. Denn das Gebäude liegt mitten im Wohngebiet.

 

Auch Süheyla Rende sagt: „Wir brauchen definitiv mehr Platz für unsere Schüler“. Sie ist vierfache Mutter und sitzt seit Jahren im Elternbeirat der Zeppelinschule – der zweiten Echterdinger Grundschule. Insbesondere mittags wird es dort eng und laut. Zum Verständnis: Die Schule bietet ganztägigen Unterricht an, es werden dort aber auch Halbtagsschüler unterrichtet.

Die Schüler, die über die Mittagszeit bleiben, essen derzeit in drei Schichten. Diese Enge werde laut Rende bleiben – auch wenn künftig jene Schützlinge, die um 13.45 Uhr nach Hause gehen, kein warmes Mittagessen mehr erhalten. Wie berichtet, entfällt im Herbst das sogenannte Halbtags-Plus. „Wir wollten es erhalten – das bekommen wir aber leider nicht“, sagt die Mutter. Insbesondere das ganztägige Angebot der Schule platze aus allen Nähten. Gut wäre es deshalb, wenn die Schule mehr Räume der benachbarten Musikschule mit nutzen könnte. Das Pikante: Die Musikschule ist vor einigen Jahren in den sanierten Altbau der Zeppelinschule gezogen.

Insgesamt fehlen rechnerisch in der Stadt 18 Klassenzimmer

Der Forderung aus der Kommunalpolitik nach einer neuen Grundschule in L.-E. können sowohl Sybille Schaschinek wie auch Süheyla Rende viel abgewinnen. „Ein neues Schulgebäude wäre nicht schlecht“, sagt die Schulleiterin. „Der Gedanke ist gut“, sagt die Mutter. Von einem Standort zwischen den Ortsteilen Echterdingen und Leinfelden hält Rende allerdings wenig. Denn: „Wenn eine neue Schule gebaut wird, wer entscheidet dann – auf welche Schule die Kinder gehen dürfen.“

Dazu passt die Forderung von Karsten Finger. Der Vorsitzende des Gesamtelternbeirates der Großen Kreisstadt hat am Dienstag die Bürgerfragestunde der jüngsten Gemeinderatssitzung genutzt, um das Wort zu ergreifen. Dort sagte er unter anderem: „Der Neubau einer Grundschule ist aus Elternsicht ernsthaft zu prüfen.“ Die Elternbeiräte haben erhebliche Bedenken, dass Anbauten an Schulen ausreichen, um den Fehlbedarf von 18 Klassenräumen zu decken. Finger forderte die Verwaltung auch in Sachen Sanierung von Schulen zum Handeln auf. Den dringendsten Bedarf gibt es hier an der Leinfeldener Schönbuchschule. Doch auch an dieser Schule wird es eng, wenn die Schülerzahlen weiter wachsen – insbesondere in der Betreuung der Schüler nach Unterrichtsschluss.

Raumprobleme gibt es vorallem in Echterdingen

Der Elternsprecher brachte auch die Digitalisierung zur Sprache. Hier sei die Stadt in der Pflicht, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Mütter und Väter vermissen eine Übersicht über die von der Stadt geplanten Maßnahmen mit konkreten Umsetzungsterminen. Unserer Zeitung sagt er: „Eltern wissen nicht, woran sie sind.“ Und: „Es gibt viel Unzufriedenheit hinsichtlich der Transparenz.“

Schulbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell sagte in der Sitzung: „Es muss weiter gehen. Und es geht weiter.“ Zur Erinnerung: Ende Februar hatten sich Stadträte, Verwaltung und Schulvertreter in einer Klausurtagung mit den Themen Betreuung und Schulentwicklung befasst. Nun steht man vor der Frage, bestehende Bildungseinrichtungen zu erweitern oder eine neue Grundschule zu bauen. Diese Frage solle strukturiert aufgearbeitet werden, sagt Kalbfell. Unserer Zeitung erklärt er: „Raumprobleme gibt es insbesondere in Echterdingen – also an der Zeppelin- und der Goldwiesenschule.“ Wenn es einen Neubau geben wird, dann solle dieser auf der Echterdinger Gemarkung entstehen, „irgendwo im Gebiet Goldäcker – zwischen dem Stangenkreisel und dem Sportpark“, sagt er.

Die Verwaltung hat ein erstes Gespräch mit dem Regierungspräsidium geführt. Zum Verständnis: Das RP muss einen neuen Schulstandort genehmigen. Dieses hat laut Kalbfell einem Mehr von bis zu zwei Zügen an den Grundschulen zugestimmt. „Wir brauchen aber drei bis vier Züge“, sagt Kalbfell. Zur Digitalisierung von Schulen in L.-E. sagte er: „Da geht es um sehr viel Geld.“ Und: „Ich möchte hier auch noch Landesfördermittel gewinnen.“

Die Stadträte des Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschusssitzung werden sich am 5. Juni in ihrer Sitzung erneut mit dem Thema Schulen beschäftigen.