Im kommenden Jahr erinnern die drei Großen Kreisstädte auf den Fildern an ihre Gründungen vor 50 Jahren. Damals herrschte in den Orten, die heute Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Ostfildern bilden, Stimmung in Moll. Wie ist es heute?

Lokales: Armin Friedl (dl)

Es gab keine glücklichen Gesichter in der gut gefüllten Stettener Festhalle am 7. Januar 1975. Obwohl dort Kommunalpolitiker saßen, die ein Thema hatten, das sonst zu den Favoriten des politischen Handelns gehört: die Gestaltung der Zukunft. Das Problem war jedoch, dass das Skript dazu nicht von ihnen selbst erarbeitet, sondern „von oben aufgezwängt“ wurde. Denn konkret ging es um die Gemeinde- und Gebietsreform in Baden-Württemberg – oder auf gut deutsch: um die Zusammenlegung mehrerer Kleinstädte und Orte zu einer größeren Einheit, also um die Gründung der heutigen Stadtgebilde Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt, Ostfildern und weiterer im Land vor 50 Jahren.

 

Das Ziel: Effektiver planen

Die Idee der Landesregierung dazu: Größere Gemeinden können effektiver planen, mit ihnen lassen sich größere Vorhaben entwickeln. Aus 3379 Gemeinden in Baden-Württemberg wurden so 1111 in jenen Jahren. Und einige Vorteile liegen ja in der Tat auf der Hand: Mobilitätsthemen wie S-Bahn- , Autobahn- oder Bundesstraßenausbau sind heute sehr umstritten, aber hätte noch jeder einzelne betroffene Ort seine volle Planungshoheit, wäre der Diskussionsstatus heute noch nicht überwunden.

Die Sorgen der Bevölkerung und der Politiker waren groß, in der Berichterstattung in den Lokalzeitungen überwog die Moll-Stimmung. Das ist ja auch gut nachvollziehbar: Da waren die Macher vor Ort mit ihrem hinreichend bekannten Können und ihren Macken, und da war die Zukunft, ziemlich theoretisch dargestellt von Landesbeamten. Diesen Spagat hat der Berichterstatter der „Filder-Zeitung“ so formuliert: Da gibt es „Sielmingens sympathischen Polterer Gottfried Fischer, Bernhausens Rathausfuchs Willi Fischle, Bonlandens Dynamiker und Thermalbad-Träumer Friedhardt Pascher, Ruits umgänglichen Otto Vatter und Kemnats knitzen Schultessenior Otto Eiding. Wer sich in deren Fußstapfen begeben will, muss sich klar darüber sein, ob er in diese Stiefel hineinpasst. Das gilt vor allem für jene Ministerialbeamten, die sich in den neuen Städten eine leichte und sichere Rathauskarriere erhoffen. Schiere Verwaltungsexperten sind kaum die Klammer, mit denen man die via Parlamentsbeschluss gehefteten Gemeinden zusammenhalten kann“.

Ideen werden gesammelt

Und wie sieht die Bilanz 50 Jahre später aus? Die drei neu gegliederten „Großstädte“ auf den Fildern – Leinfelden-Echterdingen, Filderstadt und Ostfildern – stellen sich dem Vergleich damals und heute. Geplant dazu sind Vorträge, Veranstaltungen sowie Theaterstücke. Filderstadt hat dazu sogar das Regionaltheater Theater Lindenhof mit einem eigenen Stück beauftragt. Die Proben sollen im Februar beginnen. Die Lindenhöfler kennen sich bestens aus in der Region. Und sie haben schon manches Stück speziell zu einer Stadtgeschichte professionell auf die Bühne gebracht. Derzeit werden noch fleißig Ideen gesammelt. Sprich: Die Bürger der jeweiligen Städte sind aufgefordert, Ideen und Erinnerungen beizutragen, damit daraus ein möglichst buntes Themenjahr wird.

Macher contra Landesbeamte

Die Lindenhöfler wollen auftreten mitten im Dreieck von Musikschule Filum, der Realschule Fleinsbach und der Filharmonie. Mitmachen können Musikvereine, Ensembles, Bands, Orchester, Tanzgruppen, Theater-AGs, Literaturklassen und Chöre. Auch in Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern sind Vereine, Firmen und Einrichtungen gefragt, sich am Jubiläumsprogramm zu beteiligen, etwa mit einem Tag der offenen Tür, Workshops, Präsentationen oder einer Feier.

Mehr zum Theaterprojekt unter info@theater-lindenhof.de Interessenten für Leinfelden-Echterdingen wenden sich an s.hansen@le-mail.de