Weil zwei Flüchtlinge in Leinfelden-Echterdingen mit dem Coronavirus infiziert sind, wird ein Heim dichtgemacht. Die beiden Männer wurden zusammen mit einer Kontaktperson in einem anderen Heim isoliert.

Oberaichen - In Leinfelden-Echterdingen gibt es nun – wie auch schon andernorts – die erste Unterkunft für Flüchtlinge, die von der Corona-Pandemie betroffen ist. Dies hat die Stadtverwaltung mitgeteilt. Am Donnerstag vor Ostern sei ein Mann, der an der Steinbeisstraße wohnt, nach Beschwerden positiv getestet worden. Auch ein Mitbewohner habe sich mit dem Coronavirus infiziert. Die beiden Männer seien zusammen mit einem weiteren Flüchtling, mit dem sie viel Kontakt hatten, unverzüglich in die Unterkunft an der Filderstraße in Musberg verlegt worden, sagt Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell auf Anfrage. Dies sei zurzeit das einzige Gebäude, in dem mehrere Personen entsprechend der Quarantäneverordnung untergebracht werden können. Ein Sicherheitsdienst überprüfe zweimal am Tag die Sicherheitsvorkehrungen.

 

Haus in Oberaichen geschlossen

Auf Anordnung des Gesundheitsamts des Landkreises wurden alle 35 Bewohner des Heims an der Steinbeisstaße unter Quarantäne gestellt. Ein Sicherheitsdienst kontrolliert rund um die Uhr, dass die Anordnung eingehalten wird. Die dortigen Bewohner werden wie auch die beiden Infizierten und ihre Kontaktperson durch Mitarbeiter des Amts für soziale Dienste versorgt und betreut. Mitglieder des DRK Ortsvereins sowie Helfer der Fildertafel leisten Unterstützung. „Die Flüchtlinge zeigen viel Verständnis für die Situation“, sagt Kalbfell. Sie würden sich diszipliniert verhalten.

Zum Schutz sowohl der Bewohner als auch der Bevölkerung wurde das Gebäude trotzdem eingezäunt. Das soll einerseits verhindern, dass die Bewohner die Gebäude verlassen und damit gegen die Quarantäneverordnung verstoßen. Andererseits soll damit gewährleistet werden, dass keine Unbefugten ins Gebäude gelangen. Inwieweit bei Kontaktpersonen Quarantäne angeordnet wird, entscheidet im Einzelfall das Gesundheitsamt des Landkreises.

Andere Heime nicht geeignet

Andere Unterkünfte in Leinfelden-Echterdingen sind nach der Erkenntnis der Stadtverwaltung wegen ihrer Größe oder Lage nicht geeignet, um positiv auf das Corona-Virus getestete Geflüchtete oder Obdachlose für die Dauer ihrer Quarantäne aufzunehmen. Die Container auf dem Renaultgelände kämen nicht infrage, da die sanitären Anlagen und die Küche in einem separaten Container sind. Um in diesen zu gelangen, müssten die Wohncontainer verlassen werden, was der Quarantäneanordnung widerspricht.