Den Gemeinderatsfraktionen in Leinfelden-Echterdingen ist die Beratungsarbeit des Vereins Frauen helfen Frauen wichtig. Es gibt daher das Angebot, einen von Neuhausen verweigerten Zuschuss zu übernehmen.

Leinfelden-Echterdingen - Die Große Kreisstadt will ab sofort den Verein Frauen helfen Frauen nicht nur mit einer regulären Förderung in Höhe von rund 7000 Euro pro Jahr unter die Arme greifen, sondern ihn auch in Sachen personeller Aufstockung der Beratungsstelle mit 3745 Euro pro Jahr unterstützen. Und zwar unabhängig davon, wie sich andere Filderkommunen verhalten. Dieses deutliche Signal hat der Sozialausschuss am Dienstagabend einstimmig im Echterdinger Rathaus ausgesandt.

 

Das Gremium hat für Leinfelden-Echterdingen den Beschluss aus der Vergangenheit, dass nur dann Geld fließen kann, wenn auch Filderstadt, Ostfildern und Neuhausen am gleichen Strang ziehen, aufgehoben. Diese für den Frauenhilfsverein positive Wendung haben die CDU- und die Grünen-Fraktion mit einem gemeinsamen Antrag bewirkt. Die Fraktionsgemeinschaft aus Liste Engagierter Bürger und FDP hat zudem einen ähnlichen Vorstoß eingereicht.

Künftiger Zuschussbedarf soll geklärt werden

Das Gremium hat sich auch einhellig dafür ausgesprochen, den Zuschussbeitrag von Neuhausen, der gerade einmal 335,44 Euro beträgt, zumindest für das Jahr 2017 zu übernehmen. Ob dies aber tatsächlich nötig ist, wird sich noch zeigen. Denn auch in Neuhausen hat sich das Blatt am Dienstagabend positiv für den Frauenhilfsverein gewendet(wir berichteten). Fraktionen wollen dort mit einem Antrag Druck machen. Auch diese Gemeinde wird möglicherweise ihren Beitrag leisten. Darauf angesprochen sagt Sozialbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell unserer Zeitung: „Das ist eine neue Situation, zu der der Gemeinderat noch mal tagen muss.“

Zurück zum Sozialausschuss in L.-E.: „Der Betrag ist überschaubar“, erklärte Claudia Zöllmer für die CDU-Fraktion. Und: „Es geht um Menschen in Not.“ Die Grünen hatten das Thema bereits in der jüngsten Gemeinderatssitzung aufs Tableau gebracht. Wolfgang Haug erklärte für die L.E. Bürger/FDP: „Es ist wichtig, dass wir uns in der Sache einig sind.“ Die Fraktionsgemeinschaft will auch für die „Zukunft Grund machen“. Sie will erfahren, wie die gesamte Förderkulisse und die rechtliche Situation aussehen. Dies soll in einer der anderen Sitzungen geklärt werden.

Das Gremium hat der Verwaltung auch den klaren Auftrag erteilt, den künftigen Zuschussbedarf von Frauen helfen Frauen in Verhandlungen mit den Kommunen Filderstadt, Neuhausen und Ostfildern zu klären und dabei auch das Gespräch mit Kirchheim und Nürtingen zu suchen.

SPD-Fraktion plante Spendenaufruf

Die Sozialdemokraten wollten derweil eigentlich einen ganz anderen Weg gehen, wie SPD-Fraktionschef Erich Klauser ausführte. „Wir wollten die Bevölkerung von L.-E. via Amtsblatt aufrufen, jeweils einen Euro an die Gemeinde Neuhausen zu überweisen“, sagte er. Diese „charmante Idee“ hätte auch den Freien Wählern gut gefallen, wie Stadtrat Walter Vohl in der Sitzung anmerkte.

Dieser Weg war aber aufgrund der in Leinfelden-Echterdingen anstehenden Oberbürgermeister-Wahl versperrt. Denn bis zur Wahl, die für den 12. November angesetzt ist, können die politischen Fraktionen im Mitteilungsblatt der Stadt keinerlei Stellung beziehen.

Das Thema stand eigentlich gar nicht auf der Tagesordnung des Ausschusses. Deshalb hätte das Gremium im Grunde auch gar keinen Beschluss fassen dürfen, wie Bürgermeister Kalbfell ausführte. Aufgrund der drängenden Notsituation des Frauenhilfsvereins aber haben Kalbfell und auch die Fraktionen eine Ausnahme von der Regel gemacht.