Frank-Philipp Wolfer geht täglich in Leinfelden-Echterdingen auf Unterschriftenfang und hat bereits drei Petitionen ins Internet gestellt. Gefährliche Situationen im Straßenverkehr sind zu verhindern, sagt er.

Leinfelden-Echterdingen - Früher ist Frank-Philipp Wolfer einfach mit seinem Hund durch die Straßen von Leinfelden-Echterdingen gelaufen. Wenn das Tier raus musste und er Zeit und Lust zur Bewegung hatte. Mittlerweile hat er bei seinen Touren Handzettel dabei, die er an den Mann oder die Frau bringen will. Der gelernte Erzieher, der seit 2009 in dem Stadtteil wohnt, spricht seine Mitbürger an, um zu erfahren, ob sie mit der Parksituation in der Stadt zufrieden sind. Er hört sich deren Sorgen an und geht auf Unterschriftenfang. Mehr als 80 Stimmen hat er so zusammengetragen – 670 braucht er, damit seine Petitionen Erfolg haben können. Er wirft auch Zettel in Briefkästen und macht sich im Internet für mehr Sicherheit im Straßenverkehr stark.

 

Aber der Reihe nach: Frank-Philipp Wolfer ärgert sich über Falschparker – die im Stadtgebiet ihr Fahrzeug abstellen, „mit ihrem Köfferchen zur S-Bahn-Station laufen“ und dann vom Airport in den Urlaub starten. Mit der Folge, dass Straßen wie die Heimbrunnenstraße rechts und links zugeparkt sind – insbesondere nachts, wie Wolfer sagt, wenn auch die Anwohner zu Hause sind. Auch an der eh schon engen Richthofen- oder Moltkestraße darf an beiden Seiten geparkt werden – bei Gegenverkehr muss einer zurückstoßen.

Gefährliche Situationen – künstlich herbeigeführt

Der Echterdinger wundert sich über Firmenmitarbeiter, die ihr Auto nicht auf dem Gelände des Unternehmens – aber an der Straße abstellen. Er kann nicht verstehen, wie man auf den Gedanken kommen kann, sein Heiligs Blechle auf dem Gehweg oder gar in einer Kurve abzustellen. Denn immer dann entstehen gefährliche Situationen, „die künstlich herbeigeführt wurden“, wie er sagt. Ein Beispiel dafür ist das Echterdinger Eck Bernhäuser Straße/Rotbrunnenstraße. Dieses Eck sei oft „so zugeparkt, dass es oft schon fast gekracht hat“.

Autofahrer parken andere Autofahrer zu, überfahren Zebrastreifen – beispielsweise jene am Neuen Markt in Leinfelden – oder rasen durch Gebiete, in denen nur Tempo 30 erlaubt ist. Sie gefährden laut Wolfer so andere Verkehrsteilnehmer, darunter auch Kinder auf ihrem Weg zur Schule oder in den Kindergarten.

Das städtische Ordnungsamt verteile zu wenig Knöllchen, bemängelt er. „In Esslingen würde man auf einen solchen Gedanken nicht kommen.“ Denn dort kassiere man sehr schnell ein Ticket. Abgestellte Autos, welche Straßen für die Feuerwehr, Rettungsdienste und die Müllabfuhr unpassierbar machen, sollten konsequent abgeschleppt werden, findet er.

Drei Petitionen ins Netz gestellt

Frank-Philipp Wolfer ist aber niemand, der nur meckert. Er will Dinge verändern. Genau deshalb hat er gleich drei Petitionen über die Onlineplattform Open Petition ins Netz gestellt. Er setzt sich dort in mehrseitigen Schreiben für eine annehmbare Parksituation und eine wieder funktionierende Straßenverkehrsordnung ein. Der Echterdinger hat auch eine Idee, wie alles besser werden könnte. Die Stadt sollte ein Einbahnstraßensystem in dafür geeigneten Vierteln einrichten. Beispielsweise an der Bernhäuser Straße in Echterdingen. Wenn diese zur Einbahnstraße werden würde, könnte der gegenläufige Verkehr über die Gartenstraße – eine Parallelstraße – laufen. Das würde in beiden Verbindungswegen Platz für einen Parkstreifen und vielleicht sogar einer Radspur schaffen. Engpässe könnten entschärft, der Verkehrfluss erhöht und die Stellplatznot gelindert werden.

Gerd Maier, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, kennt die Petitionen nicht und will deshalb auch die Einbahnstraßen-Idee nicht bewerten. Zum Thema Parken und zum Verteilen von Knöllchen sagt er: „Wir sind dran.“ Im Herbst will die Stadt ein neues Parkierungskonzept für das Stadtgebiet vorstellen. In Straßen mit hohem Parkdruck, wie der Stadionstraße und den Gärtlesäckern, werde abgeschleppt. Um das Falschparken in den Griff zu bekommen, brauchen der Gemeindevollzugsdienst und das Ordnungsamt laut Maier allerdings mehr Personal.

Die Petitionen von Frank-Philipp Wolfer sind bei www.openpetition.de zu finden. Wie? In die Suchfunktion der Plattform die Begriffe „Wolfer“ und „Echterdingen“ eingeben