„Ende und Schluss mit weiteren Ausbauten“, das sagt die Fraktionsgemeinschaft L.E. Bürger/FDP. Sie macht mit einem Antrag Druck beim Schulneubau.

Leinfelden-Echterdingen - Der Antrag kam mit Ankündigung. Am Dienstagabend hat Sabine Onayli für die Fraktionsgemeinschaft L.E. Bürger/FDP Taten folgen lassen und die Sitzung des Gemeinderates genutzt, das Schreiben an alle anderen Fraktionen, die Verwaltungsspitze und auch die Presse zu verteilen. Die Mandatsträger fordern die Verwaltung darin auf, zwischen Echterdingen Nord-West und Leinfelden Süd-Ost einen Standort für eine neue Grundschule zu suchen.

 

Wer nun auf dem Stadtplan sucht, wird feststellen, dass just in diesem Gebiet das Renault-Gelände liegt, welches der Stadt gehört. Dort liegt beispielsweise aber auch das Leinfelder Sportzentrum mit Freiflächen oder auch das Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium. Wo genau in diesem durchaus größeren Areal die neue Schule denn nun gebaut werden soll? Auf diese Frage antwortet Wolfgang Haug, Vizechef der Fraktionsgemeinschaft: „Wo genau, dazu soll sich die Verwaltung Gedanken machen. Ich bin gespannt auf deren Vorschläge.“ Fest stehe, dass in diesem Gebiet laut aktuellen Hochrechnungen der größte Bedarf für eine neue Grundschule besteht.

In Echterdingen und Leinfelden fehlen 15 Klassenzimmer

Und tatsächlich: Die Zahlen des von der Stadt beauftragten Statistikers Tilmann Häusser könnten nicht eindeutiger sein. Bis zum Schuljahr 2030/31 soll demnach die Zahl der Grundschüler in L.-E. enorm wachsen. In der Folge fehlen in Echterdingen und Leinfelden 15 Klassenzimmer. In Stetten liegt der Mangel bei drei Klassenräumen, allein in Musberg kommt man mit den vorhandenen Zimmern aus. Zusätzlich fehlen im Stadtgebiet mehrere hundert Quadratmeter Fläche für die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder.

Der Stadt brennt in Sachen Schulausbau der Kittel. Auch darüber haben sich der Gemeinderat und die Verwaltungsspitze am Samstag in der Klausurtagung die Köpfe heiß geredet. Bereits am Montag haben sich verschiedene Fraktionen – also nicht nur die L.E. Bürger/FDP – in einem Pressegespräch für den Bau einer neuen Schule ausgesprochen. Die SPD-Fraktion und auch die Freien Wähler regten an, sich intensiv Gedanken darüber zu machen. Die CDU-Fraktion machte deutlich, dass sie von andauernden Erweiterungen bestehender Bildungseinrichtungen nichts mehr halte. Allein Grünen-Fraktionschefin Ingrid Grischtschenko merkte an, dass man einen neuen Schulstandort gut überdenken müsse.

Gegen die bloße Erweiterung regt sich Widerstand

Wolfgang Haug sagt: „Wir müssen eine Lösung finden.“ Die Verwaltung wolle bestehende Schulen erweitern. „Dazu sagen wir Nein. Ende und Schluss mit weiteren Ausbauten.“ Kinder haben einen Bewegungsdrang, erklärt der ehemalige Schulleiter. Diese Lust auf Bewegung muss der Nachwuchs in den Pausen ausleben. Deshalb dürften bestehende Freiflächen nicht zugebaut werden. In dem Antrag der Fraktionsgemeinschaft heißt es: „Es ist Aufgabe des Gemeinderates einen Richtungswechsel vorzugeben. Und zwar bevor Zeit, Geld und Personal in Planungen gesteckt werden, die letztendlich nicht zu zufriedenstellenden Lösungen führen.“

Will heißen: Das Thema Bau einer weiteren Grundschule steht im Raum, wenn es auch noch keinen verbindlichen Beschluss des Gemeinderates dazu gibt. Insbesondere an der Zeppelinschule, der Goldwiesenschule und der Schönbuchschule wird es eng. Hinzu kommt, dass die Flächen auf den Schulgeländen für Erweiterungsbauten ausgereizt sind. Wenn, dann könnte man nur auf die bestehenden Gebäude etwas draufsetzten, heißt es aus der Verwaltung.

Was kann das Hochbauamt alles leisten?

Schulbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell sagt dazu unserer Zeitung: „Der Bedarf ist unbestritten.“ Da könne man freilich auf den Gedanken kommen, Nägel mit Köpfen zu machen. Allerdings gebe es da ein paar größere Problemfelder. „Wir wollen ein neues Hallenbad. In Stetten soll ein neues Feuerwehrhaus gebaut werden. Am Stangenkreisel soll ein neuer Kindergarten errichtet werden. Es gilt, die bestehenden Schulgebäude zu sanieren.“ Da stelle sich die Frage, was alles für die Hochbauverwaltung leistbar ist. Auf die Frage nach einem geeigneten Standort sagt Kalbfell: „Wo, bitteschön, hat die Stadt denn entsprechende Flächen?“ Zudem könne man eine solche Rechnung nicht ohne die höheren Behörden wie das Regierungspräsidium und das Kultusministeriums machen. Schlussendlich gebe es einen großen Mangel an Grundschullehrern.

Der Antrag der L.E. Bürger/FDP wird in der April-Sitzung des Gemeinderates aufgerufen und wohl in einen Ausschuss verwiesen. Etwas konkreter wird es derweil in Sachen Sanierung der Schönbuchschule. Die Stadt bewirbt sich um eine Aufnahme in ein neues Schulsanierungsprogramm. Mit der Finanzspritze des Landes soll die Leinfelder Schule, die seit Jahren auf eine neue Heizung wartet, in Schuss gebracht werden. Dazu sagte Baubürgermeisterin Eva Noller auf Anfrage der SPD in der Sitzung: „Wir sind dabei, einen Antrag zu stellen.“ Die Schule wurde ausgewählt, weil es für sie schon eine Art Sanierungsplan gibt. Auch hier steht allerdings im Raum, neu zu bauen anstatt zu sanieren.