Zwölf neue Bushaltestellen werden in Leinfelden-Echterdingen dafür innerhalb des nächsten Jahres gebaut. Die zusätzlichen Buslinien verdichten das Netz, doch in der Sitzung des Technischen Ausschusses ging es auch um Nachteile.
Echterdingen - Der Landkreis Esslingen hatte vor geraumer Zeit die Busverkehre neu ausgeschrieben. Der Wunsch der Stadtverwaltung von Leinfelden-Echterdingen war, den Busverkehr in der Kommune zu optimieren und insbesondere die Anbindung an den Flughafen zu verbessern sowie die Fahrzeit zwischen Musberg und Stetten zu verkürzen. Dazu hatte man Gespräche mit der Nachbarkommune Filderstadt geführt und die Expertise eines Planungsbüros eingeholt.
„Die Vergabe ist nun erfolgt“, verkündete Ordnungsamtsleiter Gerd Maier am Dienstag den Mitgliedern des Technischen Ausschusses und sprach von einer „deutlichen Verbesserung des ÖPNV-Angebots“. Ein Unternehmen habe die Konzession mittlerweile erhalten. Und das bedeutet: Es wird zukünftig einen gegenläufigen Ringbus geben, der Bernhausen mit dem Flughafen/Messe, Echterdingen inklusive den Hotels im Norden sowie Stetten verbindet. Eine weitere Linie verläuft von Musberg über Leinfelden, Echterdingen, Stetten mitsamt Gewerbegebiet über Plattenhardt nach Bonlanden – ein Ersatz für den zeitaufwendigen 35er.
Ein Citybus und ein Nachtbus sind geplant
Zusätzlich wird außerdem ein Nachtbus von Leinfelden über Echterdingen nach Stetten fahren – auf der heutigen 38er-Strecke. Auch einen Citybus wird es nach Worten Maiers geben, der den Südwesten von Echterdingen mit dem Bahnhof in Leinfelden verbindet. Entgegen erster Planungen wird die Stadt kein Geld für die Buslinien zuschießen müssen. Dafür waren 189 000 Euro eingeplant gewesen.
Für die neuen Buslinien, die auch auf Straßen fahren, in den vorher noch nie Linienbusse unterwegs waren, müssen jedoch zwölf neue Haltestellen gebaut werden – und das barrierefrei, wie es das Gesetz für alle Haltestellen bis 2022 vorsieht. Dafür würden die Busbordsteine erhöht und ein Blindenleitsystem im Bereich des vorderen Buseinstiegs eingerichtet.
Ein Rückstau auf die Lammkreuzung befürchtet
In Musberg wird an der Karlstraße eine neue Haltestelle gebaut – aber nur auf einer Straßenseite. Auch am Neuen Markt soll eine Haltestelle mit Wartehäuschen errichtet werden. Diese habe nach Ansicht der Verwaltung für die Kunden der dortigen Ladengeschäfte einen hohen Stellenwert. Zudem wären die Busse in Richtung Stetten schneller erreichbar. In Echterdingen sollen zukünftig Busse an der Plieninger Straße in Höhe der Burgstraße halten. Einige Mitglieder des Technischen Ausschusses sehen diese Haltestelle mit kritischen Augen, haben jedoch auch keine bessere Lösung. „Ich befürchte einen Rückstau auf die Lammkreuzung, wenn ein Bus hält“, sagte Jürgen Kemmner von den L.E. Bürgern.
Eine neue Haltestelle wird es zusätzlich im Stettener Gewerbegebiet an der Sielminger Straße geben. Auch an der Esslinger Straße in Höhe Stadionstraße in Echterdingen ist ein neuer, beidseitiger Halt geplant. Dieser werde besonders attraktiv, wenn die Verlängerung der U 6 sowie der Mobilitätspunkt fertig seien, heißt es in der Vorlage. Dann könnten Pendler, Messebesucher sowie Reisende von der neuen Linie in die Stadtbahn umsteigen.
Busse sollen in gut einem Jahr auch an der Heilbronner Straße in Höhe des Aldi stoppen. Zu guter Letzt erhält auch Stetten eine neue Haltestelle an der Hauptstraße westlich der Sielminger Straße. Der Bau der zwölf neuen Haltestellen kostet nach Angaben der Stadtverwaltung rund 500 000 Euro. Das Regierungspräsidium fördert das Vorhaben mit etwa 180 000 Euro.
Nicht jeder freut sich über einen Bus vor der Haustür
Die Mitglieder des Technischen Ausschusses gaben am Ende einmütig grünes Licht für die neuen Haltestellen. SPD-Fraktionschef Erich Klauser sprach von einer deutlichen Verbesserung des ÖPNV in der Stadt, sogar von einem „Quantensprung“, und auch Bernd Mailänder (Grüne) bekundete, von dem Projekt viel zu halten. Eva Noller hatte zuvor für Rückendeckung durch das Gremium geworben. „Manche Leute freuen sich nicht über einen Bus vor ihrer Haustür“, so die Baubürgermeisterin. Und die Zeit dränge. „Die neuen Haltestellen müssen in einem Jahr fertiggestellt sein“, so Noller. Nicht anfahrbare Bushaltestellen würden von Beginn an die neuen Linien unattraktiv erscheinen lassen, wodurch diese an Akzeptanz verlieren würden.