Das Grundwasser im Leinfelder Gebiet Mohrenäcker wird untersucht. Mindestens zehn Messstellen soll es geben.

Leinfelden - Noch im Februar soll eine Firma im Leinfelder Gebiet Mohrenäcker mindestens zehn Messstellen einrichten. Das Grundwasser soll dort untersucht, Schadstoffe und deren Quellen sollen lokalisiert werden. Kostenpunkt: 150000 Euro. Der auch für Finanzen zuständige Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung das nötige Geld dafür freigegeben.

 

Die Gründe: Die Europäische Union hat die rechtlichen Rahmenbedingungen verändert. Messergebnisse werden nun anders beurteilt. Es gibt aber auch neue Forschungsergebnisse. Bürgermeisterin Eva Noller spricht von einer „heiklen Angelegenheit“ und einer „unerfreulichen Geschichte“ für die Stadt, aber auch für private Eigentümer. Der Technische Ausschuss wurde hinter verschlossenen Türen informiert. Laut Informationen unserer Zeitung wurde dem Gremium unter anderem eine alte, vergilbte Karte gezeigt. Diese hatten die Fraktionen bisher nicht gekannt.

Ein alter Steinbruch wurde munter mit Müll gefüllt

Das Problem: Altlasten schlummern in den Mohrenäckern unter einer bisher nicht bebauten Fläche. Das Grün liegt zwischen der Wendeplatte am Georg-Friedrich-Händel-Weg und dem Emil-Kübler-Weg. Das Gleiche gilt auch für ein kleines Eck – etwas oberhalb in Richtung Beethovenstraße. Das umrissene Areal diente vor 70 bis 80 Jahren als Müllkippe. Ein alter Steinbruch wurde in der Nachkriegszeit munter mit Bauschutt und Hausmüll gefüllt. „Wir wissen aber nicht genau, was dort konkret liegt“, sagt Noller .

Rund um dieses Grün sollen nun Bohrungen weitere Erkenntnisse bringen. „Wir müssen weitere Untersuchungen machen“, erklärt sie. Dass hat ein Gremium beschlossen, dass sich Bewertungskommission für Altlasten nennt. Mitarbeiter des Landratsamtes, des Regierungspräsidiums, der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, sowie der Stadtverwaltung sitzen darin. Diese Kommission wird im Herbst auch die Ergebnisse der Messungen beurteilen. Die Stadtverwaltung erkundet zudem die Historie. Mitarbeiter haben Zeitzeugen befragt und alte Akten studiert.

Dem Vernehmen nach soll es auch um Giftstoffe wie chlorierte Kohlenwasserstoffe gehen. Zur Erinnerung: Das Bauprojekt Jakobsbrunnen, das in der Nachbarschaft der besagten Müllkippe mittlerweile umgesetzt ist, stand deshalb sogar auf der Kippe. Denn belastetes Deponiewasser fließt von der ehemaligen Müllhalde in das Grundwasser, das unter dem Sportplatz hindurch strömt. Für einen Teil des Baugebietes wurden deshalb die Sicherheitsvorschriften verschärft. Einige Neubauten wurden mit weißen Wannen und Ähnlichem ausgestattet.

Eberhard Wächter (Freie Wähler) wollte im Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss wissen, ob nun eventuell noch weitere Kosten auf die Stadt zukommen könnten. Also beispielsweise weitere Gebäude mit weißen Wannen ausgestattet werden müssen. Dazu sagt Noller unserer Zeitung: „Wenn etwas getan werden muss, gibt es einen Sanierungsplan.“ Und: „Wir wollen nicht damit anfangen, Häuser auszubuddeln.“ Es gebe da auch andere Maßnahmen, beispielsweise die Altlasten zu entfernen.

Für solche Maßnahmen seien im Fall der Fälle zunächst einmal die Eigentümer verantwortlich – und damit auch die Stadt als Miteigentümerin der Fläche. Ob man aber überhaupt an diesen Punkt komme, sei noch völlig unklar.