Im Zentrum von Echterdingen darf man sein Auto teils nur eine halbe Stunde kostenfrei abstellen. Die Regelung ist nicht neu, allerdings werden Verstöße inzwischen konsequenter geahndet. Das trifft nicht nur auf Verständnis.

Echterdingen - „Eine halbe Stunde, glaube ich“, antwortet eine Frau auf die Frage, wie lange sie ihr Auto vor den Geschäften an der Bernhäuser Straße abstellen darf. Sie hat recht. Genauso wie ein Mann, der gerade seine Parkscheibe stellt. Ein Knöllchen riskiert hingegen ein anderer Autofahrer, der sich sicher ist, hier zwei Stunden parken zu dürfen.

 

Dass die Kundschaft genügend Parkplätze findet, gilt als wichtiger Standortfaktor für den Einzelhandel. „Da wird ständig über das Ladensterben berichtet, und die Stadt weiß nichts Besseres, als direkt vor den Läden eine maximale Parkdauer 30 Minuten plus übereifrigem Ordnungshüter einzuführen“, kommentierte kürzlich jemand auf der Filder-Pinnwand bei Facebook.

Es gelten drei verschiedene Regelungen im Zentrum von Echterdingen

In der Tat gibt es drei – allerdings schon lange Zeit – bestehende verschiedene Regelungen auf ein paar Hundert Metern entlang der Bernhäuser Straße. Im Zentrum darf man sein Auto mit Parkscheibe eine halbe Stunde abstellen – was in der Realität ganz legal bis zu einer knappen Stunde möglich ist, da man die Ankunftszeit auf die nächste halbe Stunde einstellt. In einem weiteren, etwas entfernten Bereich zwei Stunden – oder man ist Anwohner mit Parkausweis. Und dann gibt es noch Parkplätze, auf denen eine Stunde zulässig ist. Jeweils kostenlos. Dazu kommt das Parkhaus Zehntscheuer, wo man ebenfalls eine halbe Stunde gratis parken darf, anschließend wird eine Gebühr fällig. „Es gibt allerdings auch Leute, die aus Prinzip nicht ins Parkhaus fahren“, berichtet die Mitarbeiterin eines Fachgeschäfts an der Bernhäuser Straße kopfschüttelnd.

Das Ehepaar wollte das Knöllchen nicht akzeptieren

Zu kompliziert? „Vor ein paar Tagen hat ein Ehepaar mit einem Polizisten diskutiert“, erzählt eine andere Verkäuferin. Die beiden hätten nicht eingesehen, dass sie einen Strafzettel bekommen hatten und hätten auf die fehlende entsprechende Beschilderung hingewiesen. Die ist freilich vorhanden, geht aber vielleicht angesichts einer Vielzahl von Verkehrsschildern, Werbeplakaten, anderen optischen Reizen sowie dem dichten Verkehr für den einen oder anderen Autofahrer unter. „Der Hinweis auf die Parkdauer könnte ein wenig deutlicher gemacht werden“, schlägt eine Floristin vor.

In einigen Läden wird die kurze Parkzeit aber kritisiert. „Eine halbe Stunde reicht, um kurz zum Bäcker zu gehen oder auf der Post einen Brief abzugeben“, sagt eine Verkäuferin. Doch es genüge meist nicht, wenn man im Fachgeschäft auf eine ausführliche Beratung setze. „Die Brötchentaste reicht allemal, um wichtige Erledigungen zu tätigen“, verteidigt eine andere Frau auf der Filder-Pinnwand die bestehende Regelung. Man könne selbst entscheiden, wo man parkt, wer dies ignoriere, riskiere ein Knöllchen. „Die Ordnungshüter machen einen guten Job“, kommentiert sie.

Kommt bald die Brötchentaste?

Allerdings: Die Brötchentaste gibt es an der Bernhäuser Straße noch gar nicht, wie Gerd Maier sagt. Die werde voraussichtlich erst kommen, wenn das Parkraumkonzept im Zentrum von Echterdingen umgesetzt wird. „Im Moment gilt noch die seit Jahren bestehende Regelung mit Parkscheiben“, betont der Ordnungsamtsleiter. Allerdings werde nun im Vergleich zu früher stärker kontrolliert, um die bestehende Regelung umzusetzen – „was von vielen positiv gesehen wird“, wie er der aufgekommenen Kritik begegnet. Dieser höhere Kontrolldruck zeige Wirkung, „die Zahl der Verstöße geht zurück“, ergänzt er.

Das Parkraumkonzept solle laut Maier das Parken im Zentrum zukünftig verständlicher machen, die Beschilderung eindeutiger werden. Details wie die Parkdauer mit Brötchentaste würden noch mit den Einzelhändlern besprochen. Dahinter steht die Idee: Langzeitparker sollen in das Parkhaus gedrängt werden, damit die Kunden vor den Geschäften im Zentrum schneller einen Parkplatz finden.