Busse, die künftig auf der Esslinger Straße in Echterdingen fahren, sollen nicht auf der Fahrbahn halten. Stattdessen wird eine Busbucht gebaut. Doch weshalb hat der Gemeinderat für diese Entscheidung so lange gebraucht?

Echterdingen - Ausdiskutiert. Mit diesem Wort lassen sich die Beratungen in den verschiedenen Gremien über die neuen Bushaltestellen zusammenfassen. Im Fokus dabei: der Halt an der Esslinger Straße in Echterdingen. Der wird – neben anderen – nötig, weil Leinfelden-Echterdingen vom kommenden Dezember an zwei neue Buslinien bekommt. Die Busse werden auf Strecken fahren, auf denen vorher noch nie ein Linienbus unterwegs war. Und sie müssen natürlich irgendwo halten. Insgesamt sieben neue Haltestellen werden gebaut, die Anwohner wurden schriftlich informiert, was eine Anliegerin in der Bürgerfragestunde kritisierte.

 

Lange war im Technischen Ausschuss Mitte Januar über die Bushaltestellen an der Sielminger und vor allem der Esslinger Straße diskutiert worden. All das mündete schließlich in die Frage: Soll der in Richtung Norden fahrende Bus in einer Bucht halten oder auf der Straße? Am Ende stellte FDP-Stadtrat Wolfgang Haug den Antrag, die Entscheidung den Gemeinderat treffen zu lassen.

Es geht um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer

Nun befasste sich das Gesamtgremium am Dienstag nochmals mit den Bushaltestellen. Oder genauer: Mit eben jenem Halt an der Esslinger Straße, der nach der Verlängerung der U 6 zu einem Mobilitätspunkt werden soll. Der Vorschlag der Stadtverwaltung: Busse in Richtung Süden zum Kreisverkehr halten auf der Straße. Wo die Fahrzeuge in Richtung Norden halten, sollten die Stadträte entscheiden. Und die stiegen wie bereits zwei Wochen zuvor ein in eine lange Diskussion, bei der vor allem Sicherheitsaspekte geltend gemacht wurden. „Wir glauben, dass es dort viel mehr Verkehr geben wird und halten eine Bucht für die sicherere Lösung“, sagte Jürgen Kemmner, der Fraktionssprecher der L.E. Bürger/FDP. So sah das auch Barbara Sinner-Barthels (SPD) und begründete ihre Haltung mit der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. „Im Gegensatz zu meiner Ansicht im Technischen Ausschuss bin ich nun zu einer anderen Meinung gekommen“, sagte der SPD-Fraktionssprecher Erich Klauser und plädierte ebenfalls für eine Haltebucht an der Esslinger Straße für nordwärts fahrende Busse.

Manch einer hat seine Meinung geändert

Auch Frank Mailänder machte Sicherheitsaspekte geltend, kam jedoch zu einer anderen Schluss. Für den Grünen-Stadtrat ist es sicherer, wenn der Bus auf der Straße hält und die Autos nicht vorbeifahren können. Zudem befürchtet er, dass der Bus bei der Bucht-Variante sich nur schwer in den fließenden Verkehr einfädeln kann. Sein Fraktionskollege David Armbruster vertrat dieselbe Meinung und sprach sich für eine Ampelanlage aus, die die Busse bevorrechtigt. Auch Teile der CDU schlossen sich dieser Argumentation an. „Die Busfahrer bevorzugen einen Straßenhalt, weil sie schneller wieder im Verkehr sind“, sagte Katja Fellmeth und ließ sich in ihrer Abwägung auch nicht von Karl Kizele (Freie Wähler) umstimmen, der ein Plädoyer für die Haltebucht gehalten hatte. CDU-Rat Hans-Werner Engel räumte ein, im Technischen Ausschuss noch gegen eine Busbucht gewesen zu sein, hält diese jedoch jetzt für sicherer, nachdem er vor Ort war.

Die Abstimmung am Ende war zwar nicht einstimmig, aber eindeutig. Für die Haltebucht votierten 15 Stadträte, während beim Straßenhalt gerade einmal acht Hände nach oben gingen. Der Halt für den nordwärts fahrenden Bus muss jedoch nach Prüfung durch das Regierungspräsidium aufgrund der Nähe zur B 27 rund 30 Meter von der Kreuzung Stadionstraße entfernt gebaut werden.

Eine neue Ampelanlage für die Bushaltestelle an der Sielminger Straße im Stettener Gewerbegebiet wurde dagegen ohne Diskussion einstimmig beschlossen.