Leinfelden-Echterdingen soll familienfreundlich bleiben, Menschen aller Einkommensschichten sollen dort leben können. Das fordern die örtlichen Sozialdemokraten. Und sie haben auch Ideen, wie das funktionieren könnte.

Leinfelden-Echterdingen - Die SPD-Fraktion will Familien entlasten – und zwar insbesondere jene, die über ein geringes oder mittleres Einkommen verfügen. Denn auch in der Großen Kreisstadt leben nicht nur gut Betuchte, sondern auch Erzieherinnen, Verkäuferinnen, Friseurinnen und Arzthelferinnen. „Der Verdienst der Menschen in L.-E. gleicht dem deutschen Durchschnittsverdienst“, sagt der Fraktionsvorsitzende Erich Klauser.

 

Die Mandatsträger werden deshalb auch am Dienstagabend im Vollgremium des Gemeinderates dafür werben, gegen die von der Verwaltung vorgeschlagene erneute Erhöhung der Kinderbetreuungsgebühren zu stimmen. „Das ist die dritte Erhöhung innerhalb von zwei Jahren“, sagt Barbara Sinner-Bartels. Und: „Das ist kein kleiner Batzen.“ Gleichzeitig werden die Stadträte die Sitzung nutzen, einen umfassenden Antrag zum Stadtpass einzureichen. Die SPD-Fraktion hofft – zumindest bei diesem Vorstoß – auf Gehör bei den anderen Fraktionen zu stoßen.

Familien, die einen Stadtpass haben, kommen beispielsweise günstiger ins Hallenbad. Sie können bei VHS-Kursen, in der städtischen Musikschule und bei Ferienfreizeiten sparen. Vor allem müssen jene Eltern deutlich weniger für die Betreuung ihrer Kinder bezahlen. „Jedes siebte Kind nimmt den Stadtpass jetzt schon in Anspruch“, sagt Sinner-Bartels.

Die Fraktion fordert nun die Einkommensgrenzen beim Stadtpass A, B und C um jeweils 200 Euro pro Monat zu erhöhen. Ansteigen soll laut der SPD auch die Ermäßigung, die Stadtpassinhaber bei der Kinderbetreuung erhalten.

Bessere Werbung für den Stadtpass

Die Rahmenbedingungen des Passes sind seit 2016 unverändert, heißt es in dem Vorstoß. Die Sozialdemokraten vermuten zudem, dass nicht jede Familie in der Großen Kreisstadt über den Pass Bescheid weiß. Deshalb fordern sie die Verwaltung auf, die Bürger fortan besser über diese Möglichkeit, an Vergünstigungen zu kommen, zu informieren.

Zum besseren Verständnis: Der Gemeinderat wird am Dienstagabend entscheiden, ob Eltern in Leinfelden-Echerdingen von September an erneut mehr für die Betreuung ihres Nachwuchses in städtischen Kitas bezahlen müssen oder nicht. Bereits im Fachausschuss (wir berichteten) hat sich eine Mehrheit für die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung um 4,5 Prozent im Kitabereich und um sechs Prozent für die Betreuung von Schulkindern nach Unterrichtsschluss abgezeichnet.

Allein die SPD-Fraktion hielt dagegen und bleibt bei dieser Einstellung. „Das ist zu viel“, sagt Barbara Sinner-Bartels. In dem Antrag heißt es: „Das ist erheblich mehr als die durchschnittlichen Lohnerhöhungen, zudem sind die Mieten in L.-E. in den letzten Jahren weiter deutlich gestiegen.“ Laut dem Spiegel lag Leinfelden-Echterdingen Anfang 2017 hinter München und Stuttgart auf Platz drei der Städte mit dem höchsten Mietniveau.

Mieten steigen weiter an

Die SPD-Fraktion aber möchte, dass die Große Kreisstadt „eine familienfreundliche Stadt bleibt, in der Menschen aus allen Einkommensschichten gerne leben und leben können“. Stadtrat Jens Zellmer erklärt dazu: „Die steigenden Mieten können wir nicht verändern, aber die Gebühren. Das sind unsere Stellschrauben.“

Den Stadtpass gibt es bei der Stadt Leinfelden-Echterdingen in drei Kategorien: Er nennt sich Stadtpass A, B oder C. Die Einkommensgrenzen für den Stadtpass A liegen bei einem Zweipersonenhaushalt bei 2165 Euro (brutto ohne Kindergeld), für den Stadtpass B bei 2465 Euro und beim Stadtpass C bei 2762 Euro.

Mit dem Stadtpass kann man beispielsweise günstiger schwimmen gehen. Vor allem aber gibt es deutliche Ermäßigungen bei der Kinderbetreuung. Sie liegen beim Stadtpass A bei 57 Prozent, beim Stadtpass B bei 33 Prozent und beim Stadtpass C bei 23 Prozent. Diese Vergünstigungen gelten für die städtischen Kitas, für bestimmte Tagesmütter und für die Schülerbetreuung an Grundschulen.

Den Stadtpass kann man bei den Bürgerämtern beantragen. Der Antrag ist auch auf der Internetseite der Stadt unter http://www.leinfelden-echterdingen.de, Rubrik: Service/Formulare zu finden.