Der Preis für Strom könnte sich fast verdoppeln, jener für Gas gar verdreifachen. Auch die Kosten für Wasser und Abwasser sollen von Januar an steigen.

Dieser Betrag ist beachtlich: 2245 Euro wird eine vierköpfige Familie künftig mehr für Strom, Gas, Wasser und Abwasser einkalkulieren müssen als bisher. Zumindest dann, wenn ihr Verbrauch durchschnittlich ist, sie Kunde der Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen ist und sich die Preise für Strom und Gas tatsächlich so entwickeln, wie der Stadtwerke-Chef Peter Friedrich es aktuell annimmt. „Ich habe mit Tendenzen gerechnet“, sagt er dazu.

 

Bitter sei diese Entwicklung vor allem für Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen. „Ich habe Mitarbeiter mit zwei Kindern, die im Monat 1826 Euro netto verdienen“, sagt Friedrich. „Diese Mitarbeiter müssen alleine für die Preiserhöhung der Daseinsvorsorge mehr als einen Monat arbeiten.“ Deshalb hoffe er, dass die Preisbremsen der Politik wirken. Die aktuell geplanten Entlastungen würden, wenn sie denn umgesetzt werden, dieses Jahr noch eine Entlastung von 90 Euro bringen, im kommenden Jahr von 720 Euro. Diese Ermäßigungen müssten auch versteuert werden, erklärt er. Wodurch Familien mit schmalem Geldbeutel von den Entlastungen mehr profitieren dürften, als andere.

Mit diesen Preissteigerungen wird gerechnet

Aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und den aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt müssen auch die Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen ihre Preise bei allen Versorgungsgütern deutlich anziehen. „Wir werden dieses Jahr Preissteigerungen vorschlagen müssen, wie wir sie noch nicht kannten“, kündigte Peter Friedrich in der jüngsten Leinfelden-Echterdinger Gemeinderatssitzung an. Dort hat er die Wirtschaftspläne der Stadtwerke für die Jahre 2023 und 2024 vorgestellt. Diese wurden jetzt in das kommunalpolitische Gremium eingebracht, müssen aber erst noch verabschiedet werden – sie sind also nicht beschlossene Sache.

Geplant ist, den Wasserpreis von Januar 2023 an um 24 Cent auf 2,43 Euro pro Kubikmeter zu erhöhen. Beim Schmutzwasser ist eine Preissteigerung um 23 Cent auf 2,14 Euro je Kubikmeter vorgesehen. Die Gebühr für das Niederschlagswasser soll um 7 Cent nach oben gehen. Friedrich geht aktuell davon aus, dass sich die Preise für Strom fast verdoppeln werden. Bei Gas könnten sie künftig sogar bis zu drei Mal so hoch liegen.

„Damit werden wir weiter in einem für die Kunden günstigen Bereich liegen“, erklärte er. Die genauen Preise stehen aber noch nicht fest. Sie sollen im November veröffentlicht werden. Für die Fernwärmekunden der Stadtwerke, die im Gebiet Gartenstadt oder Gärtlesäcker leben, dürfte die Biogasanlage deshalb eine willkommene Kostenbremse sein. Für die Stadtwerke schüttet die Anlage allerdings keine Gewinne aus – im Gegenteil. Sie muss auch künftig über Gewinne aus anderen Bereichen finanziert werden.