Kostenexplosion: Das Bauprojekt in der Musberger Ortsmitte wird circa 9,23 Millionen Euro teuer. Es gibt unter anderem Probleme mit der Statik. Der Gemeinderat hatte 2015 eine Obergrenze von 6,9 Millionen festgelegt.

Musberg - Eine hitzige Debatte dürfte es am 15. November im Technischen Ausschuss geben. Die Stadträte werden sich in dieser Sitzung mit dem Neubau der Turn- und Festhalle in Musberg befassen, der gleichzeitig auch ein Umbau ist. Und wie bereits von den Sozialdemokraten in ihrer Haushaltsrede angedeutet, muss die Stadt für das Projekt wohl deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, als ursprünglich geplant.

 

Es gibt wohl keine Alternative

Die Verwaltungsspitze schlägt dem Gremium eine Variante vor, die mit 9,23 Millionen Euro deutlich über der vom Gemeinderat im Juli 2015 festgelegten finanziellen Obergrenze von 6,9 Millionen Euro liegt. „Das ist schlimm und ärgerlich“, ist dazu aus Stadtrat-Kreisen zu erfahren. Denn Ähnliches haben die Mandatsträger bereits beim Projekt Filderhalle und auch beim Bau der neuen Aussegnungshalle auf dem Echterdinger Friedhof erlebt. „So viel Geld wollten wir niemals ausgeben“, heißt es. Aber auch: „Die Sache ist komplex und deshalb wohl alternativlos.“

Die Baubürgermeisterin Eva Noller sagt auf Anfrage unserer Zeitung: „Es gibt Besonderheiten bei der Statik, die wir zuvor nicht kannten.“ Dazu muss man wissen, dass der derzeitige Hallenkomplex im Grunde aus mehreren Gebäudeteilen besteht. Da ist zum einem die Turn- und Festhalle, die in den 1930er -Jahren gebaut wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert werden musste. Diese soll laut Tobias Wulf, dem Leiter des Büros Wulf Architekten abgerissen und neu gebaut werden. Das Stuttgarter Büro hat Anfang des Jahres den Wettbewerb für das Projekt in der Musberger Ortsmitte gewonnen.

Dann gibt es einen Zwischentrakt mit Foyer und Restaurant. Dieser soll saniert werden. Nicht zuletzt existiert dann auch noch eine nicht besonders moderne, aber funktionsfähige Sporthalle aus den 1970er-Jahren. Diese soll erhalten bleiben.

Lieber beim Alten sparen

Nun aber macht offenbar die Nahtstelle zwischen dem Teil, der stehen bleiben soll, und dem geplanten Neubau Probleme. Grund dafür ist die bisherige Konstruktion. „Da ist alles ziemlich verbaut“, sagt Wulf, was zu zusätzlichen Kosten führe.

Wände im Bereich der Gaststätte fungieren zudem wie eine Art Träger. Das bedeutet, dass man diese nicht einfach versetzen kann. Die Bauarbeiter müssen im Gegenteil nun deutlich mehr abbrechen, als eigentlich geplant war. Dass die für das Projekt einst eingeplante Summe nicht ausreichen wird, hatte sich bereits im Sommer abgezeichnet. Daraufhin hatte man versucht, Kosten einzusparen und eine zweite Variante erarbeitet. „Die Idee war, das Neue gut zu machen und lieber beim Alten zu sparen“, erläutert Noller die Idee unserer Zeitung. Will heißen: Die Sanierungsmaßnahmen sollten auf ein Minimum beschränkt werden. Was sich aber wohl nicht umsetzen lässt. Denn dann hätte zu einem späteren Zeitpunkt nachsaniert werden müssen.

„Das hätte nicht zum Ziel geführt“, sagt Tobias Wulf. „Also zurück auf Los“, bringt es Noller auf den Punkt. Nun soll der Entwurf des Stuttgarter Büros Wulf Architekten so umgesetzt werden, wie er geplant wurde. Auch die Fraktionsvorsitzenden sollen sich darauf in einer Vorbesprechung verständigt haben.

Termin
Die Sitzung des Ausschusses beginnt am Dienstag, 15. November, 18 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Technischen Rathauses. Die Turn- und Festhalle steht als erster Punkt auf der Tagesordnung. Das Gremium wird sich zudem mit dem Sanierungsgebiet Westlich der Max-Lang-Straße befassen.