Gerade Familien hat die Pandemie bereits viel abverlangt. Nichtsdestotrotz sollen in Leinfelden-Echterdingen die Gebühren für die Kitas und die Schulkindbetreuung um vier Prozent steigen. Das finden längst nicht alle passend.

Leinfelden-Echterdingen - Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, möglicherweise aber müssen Eltern in Leinfelden-Echterdingen von September an vier Prozent mehr für die Betreuung ihrer Kinder in den Kitas und in der Schulkindbetreuung bezahlen. Das kann pro Jahr bei einem Kleinkind bis zu 123,20 Euro Mehrkosten bedeuten. Und das trotz aller Belastungen und Einschränkungen, die gerade Familien zu tragen haben, seit das Coronavirus in der Welt ist.

 

Die Coronakrise hat die Kinderbetreuung teurer gemacht

Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell begründete die geplante Erhöhung im Sozialausschuss mit dem „Kostendeckungsgrad, der sich auf dem Sinkflug“ befinde. Will heißen: Der Anteil der Eltern an den Gesamtkosten, die für die Einrichtungen samt Personal anfallen, werde immer kleiner. In dem Papier, welches die Verwaltung für die Sitzung vorbereitet hatte, ist von Tariferhöhungen die Rede und von Investitionen, die für die besonderen Betreuungs- und Hygienekonzepte der vergangenen Monate nötig waren. Zudem investiere die Kommune kontinuierlich in die Betreuungsqualität und ein nachhaltiges Personalkonzept. Die Elternbeiräte sind laut Kalbfell über die Pläne informiert. „Sie schreien nicht nach einer Erhöhung“, sagte er. Ein Einsehen sei aber da.

Ingrid Krebs, bei der Stadt für die Kinderbetreuung zuständig, sagte, dass dieser Schritt in Zeiten, in denen Einrichtungen geschlossen waren, Betreuungszeiten reduziert werden mussten und es Personalmangel gebe, sicher schwer zu vermitteln sei. Allerdings sei die Kommune bereits 2020 den Empfehlungen des Städtetages nicht gefolgt. „Wir können die Erhöhung nicht ständig aussetzen“, sagte sie. Sonst entstehe irgendwann ein hoher Prozentsatz, der dann auf einmal an die Eltern weitergegeben werden müsse.

Familien seien doppelt und dreifach belastet

Der Ausschuss gab grünes Licht. Die SPD-Fraktion und die L.E. Bürger/DiB kritisieren allerdings die Pläne stark. „Homeoffice, Jobverlust, keine Kinderbetreuung: Familien sind doppelt und dreifach belastet durch die Coronakrise“, sagte Sabine Onayli (L. E. Bürger). Barbara Sinner-Bartels (SPD) sagte: „Die Leistungen für die Familien waren eingeschränkt.“ Das Leben werde mit steigenden Mieten und Energiekosten so oder so teuer. Auch Claudia Moosmann (die Linke) legte ihr Veto ein. In knapp zwei Wochen wird der Gemeinderat schlussendlich die Entscheidung treffen.