Leinfelden-Echterdingen Wie die Stadt 3000 Wohnungen bauen will

Das klingt ambitioniert: Bis 2030 soll in Leinfelden-Echterdingen kräftig Wohnraum geschaffen werden, von Tausenden neuen Einheiten ist die Rede. Das macht eine Kommune nicht einfach mit links. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Leinfelden-Echterdingen - Insgesamt 3000 neue Wohnungen sollen bis zum Jahr 2030 in Leinfelden-Echterdingen entstehen. Davon sind 1000 als Ersatz für marode Wohnungen geplant, und 2000 sollen im Innen- und Außenbereich neu gebaut werden. So ist es im „Handlungsprogramm Wohnen“ zu lesen, das die Kommune zusammen mit dem Institut für Stadt- und Regionalentwicklung erstellt und kürzlich dem Gemeinderat präsentiert hat. Auch der Anteil an gefördertem Wohnraum wird demnach von derzeit 0,5 auf vier Prozent steigen. Angesichts der knappen Flächen und der hohen Baupreise ist all das nach Ansicht von Stadträten ein „ehrgeiziges Ziel“. Wie kann es gelingen?
Wo sollen die Wohnungen entstehen?
Die Stadt sieht nach Worten von Baubürgermeisterin Eva Noller dank des bereits bestehenden Baurechts ein Potenzial von 948 Wohneinheiten. 200 neue Wohnungen sollen ab dem kommenden Jahr in den Schelmenäckern entstehen. Denkbar als Baugrund wären zudem die „Hinterwiesen“ am östlichen Ortsrand von Leinfelden, die Platz für 380 Wohnungen bieten würden. 125 Wohneinheiten sind auf den Goldäckern im Westen von Echterdingen geplant. Dazu kommen die Bergäcker (Oberaichen), Oberer Bongart (Musberg) und Im Riedenberg (Stetten).
Wie sieht es im Innenbereich aus?
Im Handlungsprogramm Wohnen wird davon ausgegangen, dass im Innenbereich 400 neue Wohnungen entstehen könnten, unter anderem „Im Wäldle“ (Oberaichen, 135 Wohneinheiten), am Kesslerweg (Oberaichen, 105 Wohneinheiten) und im Sanierungsgebiet „Historische Mitte“ in Echterdingen (60 Wohnungen). Allerdings: Vor vielen Jahren hatte die Stadt mit viel Aufwand schon einmal versucht, Grundstückseigentümer zum Bauen zu bewegen, war jedoch gescheitert. Die Eigentümer hatten das damals als Eingriff gesehen, wie Noller heute sagt. „Wir haben gelernt, dass das so nicht geht“, so die Baubürgermeisterin.
Genügt das für das gesetzte Ziel?
Nein, denn zählt man die Angaben über das Potenzial im Innen- und Außenbereich im Gutachten zusammen, kommt man auf rund 1350 neue Wohneinheiten. Es fehlt also noch rund ein Drittel, um das Ziel für die neuen Wohnungen zu erreichen. Noller hofft daher auf unerwartete Entwicklungen wie am Aicher-/Layhweg oder am Jakobsbrunnen, um Baugrund für weitere Wohnhäuser zu bekommen. Heißt also unter dem Strich, dass es in der Rechnung noch viele Unbekannte gibt.
Welche Rolle hat die Stadt?
Die Stadt will gemäß dem Modell zur Baulandentwicklung in den Baugebieten in den Besitz aller Flächen kommen. „Wir halten natürlich daran fest“, sagt Noller. Ihrer Ansicht nach gebe es keinen anderen Weg, um zügig an Bauland zu kommen.
Was kostet sozialer Wohnungsbau?
Vier Prozent des Bestands, also insgesamt 835 Wohnungen, sollen 2030 öffentlich gefördert und damit günstiger sein. Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus leistet vor allem das Land. Aber auch L.-E. beteiligt sich daran, indem die von der Stadt aufgekauften Grundstücke um 80 Euro pro Quadratmeter günstiger als der marktübliche Preis abgegeben werden. Dies kann nach Worten Nollers im Fall des Baugebiets Schelmenäcker mit den Einnahmen aus dem Sanierungsprogramm verrechnet werden. „Die Stadt ist jedoch generell bereit, weniger Einnahmen zu erzielen, um die Forderungen aus dem Handlungsprogramm Wohnen zu erfüllen“, sagt sie.
Verkraftet die Stadt den Zuwachs?
3000 zusätzliche Wohnungen bedeuten auch Tausende Einwohner mehr. Für die Stadt bedeutet dies einen Zuwachs von circa zehn Prozent. Schafft die Infrastruktur das? Diese Frage wurde jüngst von Stadträten gestellt. Laut Noller haben mehrere Ämter mitgeplant, also auch an die Entwicklung der Kindergärten und Schulen gedacht. Das Verkehrsgutachten aus dem Jahr 2014 müsse jedoch aktualisiert werden. „Wir sind uns im Klaren darüber, wie sich die Stadt voraussichtlich entwickeln wird“, sagt Noller.
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