Die Goldwiesenschule in Echterdingen muss dringend saniert und erweitert werden. Aus Sicht der Stadt wäre ein Neubau die bessere Lösung. Wo dieser genau hin soll, darüber gehen die Meinungen auseinander.

„Heftig“, so beschreibt Carolin Schüler, Leiterin der Goldwiesenschule eine Sanierung im laufenden Betrieb. Sie habe so etwas während ihrer Laufbahn als Pädagogin bereits einmal mitgemacht. Die Probleme dabei liegen auf der Hand: Baulärm und Unterricht vertragen sich nicht. Hinzu kommt, dass es an der Goldwiesenschule keine freien Raumkapazitäten mehr gibt, die ein gleichzeitiges Arbeiten und Unterrichten an der Schule in größerem Umfang ermöglichen würden. „Wir sind absolut am Limit“, sagte Schüler während der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses (TA) in Leinfelden-Echterdingen. Eine Ganztagesbetreuung könne mit den vorhandenen Räumen nicht geleistet werden. Eltern von Grundschülern haben aber von 2026 an das Recht auf eine Ganztagesbetreuung ihrer Kinder.

 

Die anstehenden Sanierungsarbeiten könnten kaum noch aufgeschoben werden. „Die Schule ist an vielen Stellen kaputt“, brachte es die Schulleiterin auf den Punkt. Vor diesem Hintergrund hofft Schüler, dass die Stadt zumindest die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten rasch durchführen lässt.

Aus Sicht der Stadtverwaltung wäre ein Neubau der Schule die bessere Lösung. Dies hatte Oberbürgermeister Roland Klenk bereits kurz vor Weihnachten überraschend verkündet. Im Sommer 2020 hatte es noch geheißen, dass Schüler und Lehrer der Echterdinger Goldwiesenschule weiter mit Kompromissen leben müssen. Die Stadt hatte wegen der Pandemie zunächst entschieden, den Umbau und die Erweiterung der Bildungseinrichtung bis auf Weiteres zu schieben. Gegen eine Erweiterung des bestehenden Standortes spreche vor allem, wie Benjamin Irschik, Abteilungsleiter für Stadtentwicklung und Bauleitplanung nun im Technischen Ausschuss erklärte, dass die Schüler und Lehrer voraussichtlich über mehrere Jahre mit Baulärm zurechtkommen müssten. Hinzu komme, dass die Kosten für die Sanierung und eine Erweiterung der Schule schlechter zu kalkulieren seien als ein Neubau.

Altes Schulgebäude könnte als Ausweichquartier dienen

Ganz aufgeben würde die Stadt das bisherige Schulgebäude aber auch im Falle eines Neubaus nicht. „Wir hätten einen Interimsstandort“, sagte Irschik. Vermutlich stünden in den kommenden Jahren weitere Schulsanierungen an. Die alte Goldwiesenschule könnte dann als Ausweichmöglichkeit genutzt werden. Und sollte das Schulgebäude irgendwann überhaupt nicht mehr gebraucht werden, könnte die Fläche einer Wohnbebauung weichen.

Für einen Neubau wurden unterschiedliche Flächen rund um das vorhandene Schulzentrum im Westen von Echterdingen unter die Lupe genommen. Flächen entlang Hainbuchenwegs könnten einmal einer Erweiterung des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums dienen. Damit würde „aus der bisherigen Bildungsachse ein Campus werden“, sagte FDP-Stadtrat Wolfgang Haug.

Die Stadtverwaltung schlägt vor, den Neubau der Goldwiesenschule westlich der vorhandenen Bebauung und neben der Echterdinger Straße zu planen. Momentan sind dort ein Sportplatz und ein Parkplatz. „Der Standort ist geeignet für eine Schulnutzung“, sagte Irschik. Der Sportplatz soll an anderer Stelle, nahe seinem jetzigen Standort, neu gebaut werden. Ein Teil der Fläche des Parkplatzes soll für ein Parkdeck verwendet werden. In dem Gemeinderatsausschuss wurde dieser Vorschlag der Verwaltung lange diskutiert. Am Ende stimmte das Gremium mit sechs Ja- und drei Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen für den Vorschlag der Verwaltung.