Teil des Landschaftsentwicklungskonzepts (LEK) Hummelgraben ist ein Fuß- und Radsteg über die Ludwigsburger Straße. Während der Planungsphase sind die veranschlagten Kosten für das Projekt von 1,6 Millionen Euro auf knapp 2,5 Millionen Euro gestiegen.

Zuffenhausen - Älteren Zuffenhäusern dürfte beim Begriff „Valentienwald“ vielleicht noch ein Licht aufgehen: Seit Anfang der 1980er Jahre firmieren unter diesem Oberbegriff mögliche Ausgleichsmaßnahmen für den Ausbau der B 10 und der  B 27. Seitdem wartet man in Zuffenhausen darauf, dass sich etwas tut. Lange passierte gar nichts, bis dann ein neuer Anlauf genommen wurde: Die Bezirksbeiräte stimmten dem Bau der geplanten Bioabfallvergärungsanlage auf dem Gewann Hummelsbrunnen-Süd nur unter der Bedingung zu, dass es parallel dazu Ausgleichsmaßnahmen geben wird. Aus dem Valentienwald wurde so das Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) Hummelgraben. Ein wichtiger Teil davon ist eine Geh- und Radwegbrücke über die Ludwigsburger Straße. Der Gemeinderat befasst sich in seiner Sitzung am 9. Juli mit diesem Einzelvorhaben. Sollten die Stadträte grünes Licht geben, könnte im Sommer 2021 mit dem Bau begonnen werden.

 

Der Steg kommt später und wird teurer als geplant

Später und teurer – was für viele Bauprojekte in Stuttgart gilt, trifft auch auf den rund 35 Meter langen Steg zu. Laut dem ursprünglichen Zeitplan hätten eigentlich bereits in diesem Sommer die Bagger anrollen sollen. Und auch bei den Kosten hat sich im Laufe der Jahre einiges getan: Waren zunächst noch 1,6 Millionen Euro veranschlagt worden, so sind es mittlerweile knapp 2,5 Millionen Euro. Laut Hermann-Lambert Oediger vom Amt für Stadtplanung und Wohnen haben vor allem die Komplexität des Projektes, aber auch Umplanungen immer neue Abstimmungen zwischen den beteiligten Stellen und fehlende Kapazitäten für die zeitliche Verzögerung gesorgt. Immerhin: „Mit der gefundenen Lösung sind wir sehr zufrieden“, sagt Oediger. Weniger zufrieden ist man in der Verwaltung hingegen mit der Kostensteigerung. „Die ersten Schätzungen stammen aus dem Jahr 2017. Seitdem sind die Baukosten extrem gestiegen“, erläutert Bastian Limberg vom Tiefbauamt. Die 888 000 Euro Mehrkosten sollen in erster Linie aus dem Radwege-Topf der Stadt finanziert werden. Begründet wird dies damit, dass durch den Steg eine wichtige tangentiale Ost-West-Verbindung im Radwegenetz des Stuttgarter Nordens geschaffen werde.

Ein Sichtschutz für den Friedhof

Die Brücke wird die Ludwigsburger Straße im Bereich des Zuffenhäuser Friedhofs queren. Ein dauerhafter Sichtschutz soll dafür sorgen, dass Trauernde nicht gestört werden.

Das Brückenbauwerk besteht aus zwei vorgefertigten gekrümmten Textilbeton-Fertigteilen von jeweils 16,90 Meter. Die Breite beträgt 3,20 Meter. Dazu kommen an jeder Seite gut sechs Meter lange Auffahrtsrampen. Das Bauwerk wird direkt an das bestehende Wegenetz angebunden und kann sofort nach Fertigstellung in Betrieb gehen. Noch nicht berücksichtigt in der Finanzierung sind diverse Fördermittel. So wurden für das Gesamtprojekt LEK Hummelgraben vom Verband Region Stuttgart Gelder in Höhe von 400 000 Euro bewilligt. Des Weiteren werden Fördergelder nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) beantragt.

In der entsprechenden Gemeinderatsbeschlussvorlage wird darauf hingewiesen, dass eine weitere Verzögerung des Brückenprojektes erneute Zusatzkosten verursachen und sogar das gesamte LEK-Vorhaben beeinträchtigen könnte. Sowohl beim Tiefbauamt als auch beim Amt für Stadtplanung und Wohnen hofft man freilich, dass es so weit nicht kommen wird. Sollten die Stadträte am kommenden Donnerstag ihr Plazet geben, dann könnte laut Bastian Limberg im Frühjahr 2021 der Baubeschluss erfolgen. Die Arbeiten könnten im Sommer 2021 starten, ein Jahr später wäre der Steg dann fertig.