Lena Meyer-Landrut spielt beim Kurzkonzert im Foyer der Kreissparkasse Waiblingen ein paar Songs ihrer brandneuen CD „Crystal Sky“ und – wie kann es anders sein? – später auch noch „Satellit“, ihren Gewinnersong aus Oslo. Das Publikum ist begeistert.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Waiblingen - Kurzer Jeans-Minirock, weiße Turnschuhe, strahlendes Lächeln: Lena Meyer-Landrut spielt am Samstagabend vor geschätzt knapp 300 Gästen in der Kundenhalle der Kreissparkasse Waiblingen ein paar Songs ihrer brandneuen CD „Crystal Sky“ und – wie kann es anders sein? – später auch noch „Satellite“. Dieser Hit hat die Hannoveranerin fast auf den Tag genau vor fünf Jahren über Nacht bundesweit berühmt gemacht: die erste deutsche Siegerin des Eurovision Song-Contests seit einer halben Ewigkeit, seit Nicoles Friedensgeträller anno 1982.

 

Punkt acht Uhr. Lena springt auf die Bühne, die dort aufgebaut wurde, wo normalerweise die Kreditgeschäfte abgewickelt werden. Und die Teeniemädchen, die kaum einen Meter vor ihr längst mit gezückten Handys in Stellung gegangen sind, strahlen mit ihrem Idol um die Wette. „Hallo ihr Süßen“ ruft die Sängerin – und manch einer im Publikum denkt sich ganz bestimmt: „selber Süße“.

„Das allererste Konzert mit der neuen Band“

Sie spiele in Waiblingen „das allererste Konzert mit der neuen Band“. Neue Band, neue Songs der brandneuen CD: zum Beispiel „Four Sleeps“ und „Traffic Lights“. Der neue Sound steht ihr gut. Die Sängerin hat sich emanzipiert von ihrem Entdecker und einstigen Mentor Stefan Raab. Lena klingt erwachsener als damals bei ihrem großen Auftritt beim Song-Contest in Oslo 2010.

Was für ein Abstieg – könnten Spötter sagen. Ein Star, der vor fünf Jahren vor zig tausend Menschen aufgetreten ist, spielt in einem südwestdeutschen Provinzstädtchen. Doch der Auftritt, den das Kreditinstitut und Radio Energy für ihre Kunden organisiert haben, ist für Lena und ihre Band eine gute Option für einen Test: Wie kommen die neuen Stücke beim Publikum an?

Sie hat krasse Erfahrungen gemacht

Gut kommen sie an. Nach knapp einer halben Stunde ruft Lena ins Mikrofon: „Jetzt wird’s krass, der Satellit darf nicht fehlen.“ Sie hat krasse Erfahrungen gemacht mit diesem Gewinnersong von Oslo. Nach dem Sieg wurde sie als neues deutsches Fräuleinwunder in den Medien hochgejubelt – und wenig später heftig kritisiert. Dem Zeit-Magazin hat sie kürzlich gesagt: „Ein Jahr lang lief alles perfekt, dann war alles schlecht, was ich gemacht habe.“

Bei ihrem etwa einstündigen Kurzgig in Waiblingen geht sie niemandem auf die Nerven. Selbst der Vater, Typ Altrocker, der mit seinem geschätzt zwölfjährigen Sohn zum Konzert gekommen ist, sagt anerkennend, er sei angenehm überrascht. Nach einer Zugabe ist Schluss. Mara, 14 Jahre, ergattert ein Autogramm und sagt dann – vermutlich im Namen fast aller anderen Gäste: „Toll war’s.“